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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63211 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 136<br />

harmonien, Gefühl des Hasses, Abscheues, der<br />

Selbstzufriedenheit, der Ehre, der Schande, des<br />

Rechts, des Unrechts, Gefühl der Wahrheit, ästhetisches<br />

Gefühl, Gefühl von Kraft, Schwäche, Ges<strong>und</strong>heit,<br />

Fre<strong>und</strong>schaft, Liebe u.s.w. u.s.w. Durchaus keine<br />

Gemeinschaft ist zwischen ihnen, <strong>als</strong> die negative,<br />

daß sie keine abstrakte Vernunfterkenntniß sind; aber<br />

dieses wird am auffallendsten, wenn sogar die anschauliche<br />

Erkenntniß a priori der räumlichen Verhältnisse,<br />

<strong>und</strong> vollends die des reinen Verstandes<br />

unter jenen Begriff gebracht wird, <strong>und</strong> überhaupt von<br />

jeder Erkenntniß, jeder Wahrheit, deren man sich nur<br />

erst intuitiv bewußt ist, sie aber noch nicht in abstrakte<br />

Begriffe abgesetzt hat, gesagt wird, daß man sie<br />

fühle. Hievon will ich, zur Erläuterung, einige Beispiele<br />

aus neuem Büchern beibringen, weil sie frappante<br />

Belege meiner Erklärung sind. Ich erinnere<br />

mich, in der Einleitung einer Verdeutschung des Eukleides<br />

gelesen zu haben, man solle die Anfänger in<br />

der Geometrie die Figuren erst alle zeichnen lassen,<br />

ehe man zum Demonstriren schreite, weil sie <strong>als</strong>dann<br />

die geometrische Wahrheit schon vorher fühlten, ehe<br />

ihnen die Demonstration die vollendete Erkenntniß<br />

beibrächte. – Eben so wird in der »Kritik der Sittenlehre«<br />

von F. Schleiermacher geredet vom logischen<br />

<strong>und</strong> mathematischen Gefühl (S. 339), auch vom Gefühl<br />

der Gleichheit oder Verschiedenheit zweier For-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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