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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65161 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2086<br />

mit deren Verfehlung ihm Alles verfehlt scheint; – so<br />

finden wir, <strong>als</strong> physiologisches Korrelat hievon, im<br />

objektivirten <strong>Wille</strong>n, <strong>als</strong>o im menschlichen Organismus,<br />

das Sperma <strong>als</strong> die Sekretion der Sekretionen,<br />

die Quintessenz aller Säfte, das letzte Resultat aller<br />

organischen Funktionen, <strong>und</strong> haben hieran einen abermaligen<br />

Beleg dazu, daß der Leib nur die Objektität<br />

des <strong>Wille</strong>ns, d.h. der <strong>Wille</strong> selbst unter der Form der<br />

<strong>Vorstellung</strong> ist.<br />

An die Erzeugung knüpft sich die Erhaltung der<br />

Brut <strong>und</strong> an den Geschlechtstrieb die Elternliebe; in<br />

welchen <strong>als</strong>o sich das Gattungsleben fortsetzt. Demgemäß<br />

hat die Liebe des Thieres zu seiner Brut,<br />

gleich dem Geschlechtstriebe, eine Stärke, welche die<br />

der bloß auf das eigene Individuum gerichteten Bestrebungen<br />

weit übertrifft. <strong>Die</strong>s zeigt sich darin, daß<br />

selbst die sanftesten Thiere bereit sind, für ihre Brut<br />

auch den ungleichsten Kampf, auf Tod <strong>und</strong> Leben, zu<br />

übernehmen <strong>und</strong>, bei fast allen Thiergattungen, die<br />

Mutter für die Beschützung der Jungen jeder Gefahr,<br />

ja in manchen Fällen sogar dem gewissen Tode entgegengeht.<br />

Beim Menschen wird diese instinktive Elternliebe<br />

durch die Vernunft, d.h. die Ueberlegung,<br />

geleitet <strong>und</strong> vermittelt, bisweilen aber auch gehemmt,<br />

welches, bei schlechten Charakteren, bis zur völligen<br />

Verleugnung derselben gehn kann: daher können wir<br />

ihre Wirkungen am reinsten bei den Thieren beobach-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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