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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64225 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1150<br />

glatt anfühlt, so besinnen wir uns bisweilen, ob wir<br />

etwan Fett oder Oel an den Händen haben: auch wohl,<br />

wenn es uns kalt berührt, ob wir sehr warme Hände<br />

haben. Bei einem Ton zweifeln wir bisweilen, ob er<br />

eine bloß innere, oder wirklich eine von außen kommende<br />

Affektion des Gehörs war, sodann, ob er nah<br />

<strong>und</strong> schwach, oder fern <strong>und</strong> stark erscholl, dann, aus<br />

welcher Richtung er kam, endlich, ob er die Stimme<br />

eines Menschen, eines Thieres, oder eines Instruments<br />

war: wir forschen <strong>als</strong>o, bei gegebener Wirkung, nach<br />

der Ursache. Beim Geruch <strong>und</strong> Geschmack ist die Ungewißheit<br />

über die Art der objektiven Ursache der<br />

empf<strong>und</strong>enen Wirkung alltäglich: so deutlich treten<br />

sie hier auseinander. Daß beim Sehn der Uebergang<br />

von der Wirkung zur Ursache ganz unbewußt geschieht,<br />

<strong>und</strong> dadurch der Schein entsteht, <strong>als</strong> wäre<br />

diese Art der Wahrnehmung eine völlig unmittelbare,<br />

in der sinnlichen Empfindung allein, ohne Verstandesoperation,<br />

bestehende, dies hat seinen Gr<strong>und</strong> theils<br />

in der hohen Vollkommenheit des Organs, theils in<br />

der ausschließlich geradlinigen Wirkungsart des<br />

Lichts. Vermöge dieser letztern leitet der Eindruck<br />

selbst schon auf den Ort der Ursache hin, <strong>und</strong> da das<br />

Auge alle Nuancen von Licht, Schatten, Farbe <strong>und</strong><br />

Umriß, wie auch die Data, nach welchen der Verstand<br />

die Entfernung schätzt, auf das Feinste <strong>und</strong> mit Einem<br />

Blick zu empfinden die Fähigkeit hat; so geschieht,<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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