18.01.2013 Aufrufe

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

63169 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 94<br />

Nothwendigkeit geführt werden, könnte man allerdings<br />

wieder eine Antinomie in unserm Erkenntnißvermögen<br />

nennen <strong>und</strong> sie <strong>als</strong> Gegenstück der in jenem<br />

ersten Extrem der Naturwissenschaft gef<strong>und</strong>enen aufstellen;<br />

während die Kantische vierfache Antinomie in<br />

der, gegenwärtiger Schrift angehängten Kritik seiner<br />

Philosophie <strong>als</strong> eine gr<strong>und</strong>lose Spiegelfechterei nachgewiesen<br />

werden wird. – Der sich uns hier zuletzt<br />

nothwendig ergebende Widerspruch findet jedoch<br />

seine Auflösung darin, daß, in Kants Sprache zu<br />

reden, Zeit, Raum <strong>und</strong> Kausalität nicht dem Dinge an<br />

sich zukommen, sondern allein seiner Erscheinung,<br />

deren Form sie sind; welches in meiner Sprache so<br />

lautet, daß die objektive <strong>Welt</strong>, die <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Vorstellung</strong>,<br />

nicht die einzige, sondern nur die eine, gleichsam<br />

die äußere Seite der <strong>Welt</strong> ist, welche noch eine<br />

ganz <strong>und</strong> gar andere Seite hat, die ihr Innerstes<br />

Wesen, ihr Kern, das Ding an sich ist: <strong>und</strong> dieses<br />

werden wir im folgenden Buche betrachten, es benennend,<br />

nach der unmittelbarsten seiner Objektivationen,<br />

<strong>Wille</strong>. <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Vorstellung</strong> aber, welche allein<br />

wir hier betrachten, hebt allerdings erst an mit<br />

dem Aufschlagen des ersten Auges, ohne welches Medium<br />

der Erkenntniß sie nicht seyn kann, <strong>als</strong>o auch<br />

nicht vorher war. Aber ohne jenes Auge, d.h. außer<br />

der Erkenntniß, gab es auch kein Vorher, keine Zeit.<br />

Dennoch hat deswegen nicht die Zeit einen Anfang,<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!