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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64033 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 958<br />

ner Unterscheidung: <strong>und</strong> wenn gleich Locke <strong>und</strong><br />

Leibnitz wirklich jene Fehler begiengen, so fällt Kanten<br />

selbst ein dritter, jene beiden umfassender Fehler<br />

zur Last, nämlich Anschauliches <strong>und</strong> Abstraktes dermaaßen<br />

vermischt zu haben, daß ein monströser Zwitter<br />

von Beiden entstand, ein Unding, von dem keine<br />

deutliche <strong>Vorstellung</strong> möglich ist <strong>und</strong> welches daher<br />

nur die Schüler verwirren, betäuben <strong>und</strong> in Streit versetzen<br />

mußte.<br />

Allerdings nämlich treten mehr noch <strong>als</strong> irgendwo<br />

Denken <strong>und</strong> Anschauung aus einander in dem besagten<br />

Kapitel »Von der Unterscheidung aller Gegenstände<br />

in Phänomena <strong>und</strong> Noumena«: allein die Art<br />

dieser Unterscheidung ist hier eine gr<strong>und</strong>f<strong>als</strong>che. Es<br />

heißt nämlich, S. 253, v, 309: »Wenn ich alles Denken<br />

(durch Kategorien) aus einer empirischen Erkenntniß<br />

wegnehme; so bleibt gar keine Erkenntniß<br />

eines Gegenstandes übrig: denn durch bloße Anschauung<br />

wird gar nichts gedacht, <strong>und</strong> daß diese Affektion<br />

der Sinnlichkeit in mir ist, macht gar keine<br />

Beziehung von dergleichen <strong>Vorstellung</strong> auf irgend ein<br />

Objekt aus.« – <strong>Die</strong>ser Satz enthält gewissermaaßen<br />

alle Irrthümer Kants in einer Nuß; indem dadurch an<br />

den Tag kommt, daß er das Verhältniß zwischen<br />

Empfindung, Anschauung <strong>und</strong> Denken f<strong>als</strong>ch gefaßt<br />

hat <strong>und</strong> demnach die Anschauung, deren Form denn<br />

doch der Raum <strong>und</strong> zwar nach allen drei Dimensionen<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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