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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65074 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1999<br />

schließen, daß das gänzliche Aufhören des Lebensprocesses<br />

für die treibende Kraft desselben eine w<strong>und</strong>ersame<br />

Erleichterung seyn muß: vielleicht hat diese<br />

Antheil an dem Ausdruck süßer Zufriedenheit auf dem<br />

Gesichte der meisten Todten. Ueberhaupt mag der<br />

Augenblick des Sterbens dem des Erwachens aus<br />

einem schweren, alpgedrückten Traume ähnlich seyn.<br />

Bis hieher hat sich uns ergeben, daß der Tod, so<br />

sehr er auch gefürchtet wird, doch eigentlich kein<br />

Uebel seyn könne. Oft aber erscheint er sogar <strong>als</strong> ein<br />

Gut, ein Erwünschtes, <strong>als</strong> Fre<strong>und</strong> Hain. Alles, was<br />

auf unüberwindliche Hindernisse seines Daseyns,<br />

oder seiner Bestrebungen gestoßen ist, was an unheilbaren<br />

Krankheiten, oder an untröstlichem Grame leidet,<br />

– hat zur letzten, meistens sich ihm von selbst<br />

öffnenden Zuflucht die Rückkehr in den Schooß der<br />

Natur, aus welchem es, wie alles Andere auch, auf<br />

eine kurze Zeit heraufgetaucht war, verlockt durch die<br />

Hoffnung auf günstigere Bedingungen des Daseyns,<br />

<strong>als</strong> ihm geworden, <strong>und</strong> von wo aus ihm der selbe Weg<br />

stets offen bleibt. Jene Rückkehr ist die cessio bonorum<br />

des Lebenden. Jedoch wird sie auch hier erst<br />

nach einem physischen, oder moralischen Kampfe angetreten:<br />

so sehr sträubt Jedes sich, dahin zurückzugehn,<br />

von wo es so leicht <strong>und</strong> bereitwillig hervorkam,<br />

zu einem Daseyn, welches so viele Leiden <strong>und</strong> so wenige<br />

Freuden zu bieten hat. – <strong>Die</strong> Hindu geben dem<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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