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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64239 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1164<br />

steskräften steht, <strong>und</strong> daher <strong>als</strong> das ungefähre Maaß<br />

derselben betrachtet werden kann. Wenn ich daher auf<br />

dem Hofe eines Hauses die H<strong>und</strong>e st<strong>und</strong>enlang unbeschwichtigt<br />

bellen höre; so weiß ich schon, was ich<br />

von den Geisteskräften der Bewohner zu halten habe.<br />

Wer habituell die Stubenthüren, statt sie mit der Hand<br />

zu schließen, zuwirft, oder es in seinem Hause gestattet,<br />

ist nicht bloß ein ungezogener, sondern auch ein<br />

roher <strong>und</strong> bornirter Mensch. Daß im Englischen sensible<br />

auch »verständig« bedeutet, beruht demnach auf<br />

einer richtigen <strong>und</strong> feinen Beobachtung. Ganz civilisirt<br />

werden wir erst seyn, wann auch die Ohren nicht<br />

mehr vogelfrei seyn werden <strong>und</strong> nicht mehr Jedem das<br />

Recht zustehn wird, das Bewußtsein jedes denkenden<br />

Wesens, auf tausend Schritte in die R<strong>und</strong>e, zu durchschneiden<br />

mittelst Pfeifen, Heulen, Brüllen, Hämmern,<br />

Peitschenklatschen, Bellenlassen u. dgl. <strong>Die</strong><br />

Sybariten hielten die lermenden Handwerke außerhalb<br />

der Stadt gebannt: die ehrwürdige Sekte der Shakers<br />

in Nordamerika duldet kein unnöthiges Geräusch in<br />

ihren Dörfern: von den Herrnhutern wird das Gleiche<br />

berichtet. – Ein Mehreres über diesen Gegenstand findet<br />

man im dreißigsten Kapitel des zweiten Bandes<br />

der Parerga.<br />

Aus der dargelegten passiven Natur des Gehörs erklärt<br />

sich auch die so eindringende, so unmittelbare,<br />

so unfehlbare Wirkung der Musik auf den Geist,<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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