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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63804 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 729<br />

dieser <strong>Welt</strong> nur negativ ausdrücken, durch die so oft<br />

vorkommende Verheißung, gar nicht mehr wiedergeboren<br />

zu werden: non adsumes iterum existentiam<br />

apparentem: oder wie die Buddhaisten, welche weder<br />

Veda noch Kasten gelten lassen, es ausdrücken: »Du<br />

sollst Nirwana erlangen, d.i. einen Zustand, in welchem<br />

es vier Dinge nicht giebt: Geburt, Alter, Krankheit<br />

<strong>und</strong> Tod.«<br />

Nie hat ein Mythos <strong>und</strong> nie wird einer sich der so<br />

Wenigen zugänglichen, philosophischen Wahrheit<br />

enger anschließen, <strong>als</strong> diese uralte Lehre des edelsten<br />

<strong>und</strong> ältesten Volkes, bei welchem sie, so entartet es<br />

auch jetzt in vielen Stücken ist, doch noch <strong>als</strong> allgemeiner<br />

Volksglaube herrscht <strong>und</strong> auf das Leben entschiedenen<br />

Einfluß hat, heute so gut, wie vor vier<br />

Jahrtausenden. Jenes non plus ultra mythischer Darstellung<br />

haben daher schon Pythagoras <strong>und</strong> Plato mit<br />

Bew<strong>und</strong>erung aufgefaßt, von Indien, oder Aegypten,<br />

herübergenommen, verehrt, angewandt <strong>und</strong>, wir wissen<br />

nicht wie weit, selbst geglaubt. – Wir hingegen<br />

schicken nunmehr den Brahmanen Englische clergymen<br />

<strong>und</strong> Herrnhuterische Leinweber, um sie aus Mitleid<br />

eines bessern zu belehren <strong>und</strong> ihnen zu bedeuten,<br />

daß sie aus Nichts gemacht sind <strong>und</strong> sich dankbarlich<br />

darüber freuen sollen. Aber uns widerfährt was Dem,<br />

der eine Kugel gegen einen Felsen abschießt. In Indien<br />

fassen unsere Religionen nie <strong>und</strong> nimmermehr<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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