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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64407 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1332<br />

tionen jener verschiedenen zur Sache gehörigen Urtheile,<br />

die freie Ueberlegung gerade die zweckdienlichen<br />

<strong>und</strong> entscheidenden treffe. – Ist aber bei der ersten<br />

Funktion, <strong>als</strong>o bei der anschauenden Auffassung<br />

der Dinge <strong>und</strong> Verhältnisse, irgend ein wesentlicher<br />

Punkt übersehn worden; so kann die Richtigkeit aller<br />

nachfolgenden Operationen des Geistes doch nicht<br />

verhindern, daß das Resultat f<strong>als</strong>ch ausfalle: denn dort<br />

liegen die Data, der Stoff der ganzen Untersuchung.<br />

Ohne die Gewißheit, daß diese richtig <strong>und</strong> vollständig<br />

beisammen seien, soll man sich, in wichtigen Dingen,<br />

jeder definitiven Entscheidung enthalten. –<br />

Ein Begriff ist richtig; ein Unheil wahr; ein<br />

Körper real; ein Verhältniß evident.- Ein Satz von unmittelbarer<br />

Gewißheit ist ein Axiom. Nur die Gr<strong>und</strong>sätze<br />

der Logik <strong>und</strong> die aus der Anschauung a priori<br />

geschöpften der Mathematik, endlich auch das Gesetz<br />

der Kausalität, haben unmittelbare Gewißheit. – Ein<br />

Satz von mittelbarer Gewißheit ist ein Lehrsatz, <strong>und</strong><br />

das dieselbe Vermittelnde ist der Beweis. – Wird<br />

einem Satz, der keine unmittelbare Gewißheit hat,<br />

eine solche beigelegt; so ist er eine petitio principii.<br />

– Ein Satz, der sich unmittelbar auf die empirische<br />

Anschauung beruft, ist eine Assertion: seine<br />

Konfrontation mit derselben verlangt Urtheilskraft. –<br />

<strong>Die</strong> empirische Anschauung kann zunächst nur einzelne,<br />

nicht aber allgemeine Wahrheiten begründen:<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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