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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63201 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 126<br />

geln des Urtheilens <strong>und</strong> Schließens durch Konstruktion<br />

abzuleiten. Der einzige praktische Gebrauch, den<br />

man von der Logik machen kann, ist, daß man, beim<br />

Disputiren, dem Gegner, nicht sowohl seine wirklichen<br />

Fehlschlüsse, <strong>als</strong> seine absichtlichen Trugschlüsse<br />

nachweist, indem man sie bei ihrem technischen<br />

Namen nennt. Durch solche Zurückdrängung<br />

der praktischen Richtung <strong>und</strong> Hervorhebung des Zusammenhanges<br />

der Logik mit der gesammten Philosophie,<br />

<strong>als</strong> ein Kapitel derselben, sollte ihre Kenntniß<br />

dennoch nicht seltener werden, <strong>als</strong> sie jetzt ist: denn<br />

heut zu Tage muß Jeder, welcher nicht in der Hauptsache<br />

roh bleiben <strong>und</strong> der unwissenden, in Dumpfheit<br />

befangenen Menge beigezählt werden will, spekulative<br />

Philosophie studirt haben: <strong>und</strong> dies deswegen,<br />

weil dieses neunzehnte Jahrh<strong>und</strong>ert ein philosophisches<br />

ist; womit nicht sowohl gesagt seyn soll, daß es<br />

Philosophie besitze, oder Philosophie in ihm herrschend<br />

sei, <strong>als</strong> vielmehr, daß es zur Philosophie reif<br />

<strong>und</strong> eben deshalb ihrer durchaus bedürftig ist: dieses<br />

ist ein Zeichen hoch getriebener Bildung, sogar ein fester<br />

Punkt auf der Skala der Kultur der Zeiten18.<br />

So wenig praktischen Nutzen die Logik haben<br />

kann, so ist dennoch wohl nicht zu leugnen, daß sie<br />

zum praktischen Behuf erf<strong>und</strong>en worden. Ihre Entstehung<br />

erkläre ich mir auf folgende Weise. Als unter<br />

den Eleatikern, Megarikern <strong>und</strong> Sophisten die Lust<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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