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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65313 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2238<br />

entscheidet sich moralisch. <strong>Die</strong> Völker sind eigentlich<br />

bloße Abstraktionen: die Individuen allein existiren<br />

wirklich, – So <strong>als</strong>o verhält sich der Pantheismus<br />

zur Ethik. – <strong>Die</strong> Uebel aber <strong>und</strong> die Quaal der <strong>Welt</strong><br />

stimmten schon nicht zum Theismus: daher dieser<br />

durch allerlei Ausreden, Theodiceen, sich zu helfen<br />

suchte, welche jedoch den Argumenten Hume's <strong>und</strong><br />

Voltaire's unrettbar unterlagen. Der Pantheismus nun<br />

aber ist jenen schlimmen Seiten der <strong>Welt</strong> gegenüber<br />

vollends unhaltbar. Nur dann nämlich, wann man die<br />

<strong>Welt</strong> ganz von außen <strong>und</strong> allein von der physikalischen<br />

Seite betrachtet <strong>und</strong> nichts Anderes, <strong>als</strong> die sich<br />

immer wieder herstellende Ordnung <strong>und</strong> dadurch<br />

komparative Unvergänglichkeit des Ganzen im Auge<br />

behält, geht es allenfalls, doch immer nur sinnbildlich<br />

an, sie für einen Gott zu erklären. Tritt man aber ins<br />

Innere, nimmt <strong>als</strong>o die subjektive <strong>und</strong> die moralische<br />

Seite hinzu, mit ihrem Uebergewicht von Noth, Leiden<br />

<strong>und</strong> Quaal, von Zwiespalt, Bosheit, Verruchtheit<br />

<strong>und</strong> Verkehrtheit; da wird man bald mit Schrecken<br />

inne, daß man nichts weniger, <strong>als</strong> eine Theophanie<br />

vor sich hat. – Ich nun aber habe gezeigt <strong>und</strong> habe es<br />

zumal in der Schrift »Vom <strong>Wille</strong>n in der Natur« bewiesen,<br />

daß die in der Natur treibende <strong>und</strong> wirkende<br />

Kraft identisch ist mit dem <strong>Wille</strong>n in uns. Dadurch<br />

tritt nun wirklich die moralische <strong>Welt</strong>ordnung in unmittelbaren<br />

Zusammenhang mit der das Phänomen<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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