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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64307 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1232<br />

unverdienten Ruf erlangten; daher ich nur rächen<br />

kann, mit den Schreibereien dieses Flachkopfes keine<br />

St<strong>und</strong>e zu verlieren.<br />

Daß übrigens die Vernunft das Vermögen der abstrakten,<br />

der Verstand aber das der anschaulichen<br />

<strong>Vorstellung</strong>en sei, hat bereits der fürstliche Scholastiker<br />

Picus de Mirandula eingesehn, indem er in seinem<br />

Buche De imaginatione, c. 11, Verstand <strong>und</strong><br />

Vernunft sorgfältig unterscheidet <strong>und</strong> diese für das<br />

diskursive, dem Menschen eigenthümliche Vermögen,<br />

jenen aber für das intuitive, der Erkenntnißweise der<br />

Engel, ja, Gottes verwandte erklärt. – Auch Spinoza<br />

charakterisirt ganz richtig die Vernunft <strong>als</strong> das Vermögen<br />

allgemeine Begriffe zu bilden: Eth. II. prop.<br />

40, schol. 2. – Dergleichen brauchte nicht erwähnt zu<br />

werden, wäre es nicht wegen der Possen, welche in<br />

den letzten fünfzig Jahren sämmtliche Philosophaster<br />

in Deutschland mit dem Begriffe der Vernunft getrieben<br />

haben, indem sie, mit unverschämter Dreistigkeit,<br />

unter diesem Namen ein völlig erlogenes Vermögen<br />

unmittelbarer, metaphysischer, sogenannter übersinnlicher<br />

Erkenntnisse einschwärzen wollten, die wirkliche<br />

Vernunft hingegen Verstand benannten, den eigentlichen<br />

Verstand aber, <strong>als</strong> ihnen sehr fremd, ganz<br />

übersahen, <strong>und</strong> seine intuitiven Funktionen der Sinnlichkeit<br />

zuschrieben.<br />

Wie bei allen Dingen dieser <strong>Welt</strong> jedem Aus-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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