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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65358 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2283<br />

werfen den Gedanken, dies bin Ich, oder dies ist<br />

Mein.« Ueberhaupt, wenn man von den Formen, welche<br />

die äußern Umstände herbeiführen, absieht <strong>und</strong><br />

den Sachen auf den Gr<strong>und</strong> geht, wird man finden, daß<br />

Schakia Muni <strong>und</strong> Meister Eckhard das Selbe lehren;<br />

nur daß Jener seine Gedanken geradezu aussprechen<br />

durfte, <strong>Die</strong>ser hingegen genöthigt ist, sie in das Gewand<br />

des Christlichen Mythos zu kleiden <strong>und</strong> diesem<br />

seine Ausdrücke anzupassen. Es geht aber hiemit so<br />

weit, daß bei ihm der Christliche Mythos fast nur<br />

noch eine Bildersprache ist, beinahe wie den Neuplatonikern<br />

der Hellenische: er nimmt ihn durchweg allegorisch.<br />

In der selben Hinsicht ist es beachtenswerth,<br />

daß der Uebertritt des heiligen Franciscus aus dem<br />

Wohlstande zum Bettlerleben ganz ähnlich ist dem<br />

noch größern Schritte des Buddha Schakia Muni vom<br />

Prinzen zum Bettler, <strong>und</strong> daß dem entsprechend das<br />

Leben, wie auch die Stiftung des Franciscus eben nur<br />

eine Art Saniassithum war. Ja, es verdient erwähnt zu<br />

werden, daß seine Verwandtschaft mit dem Indischen<br />

Geiste auch hervortritt in seiner großen Liebe zu den<br />

Thieren <strong>und</strong> häufigen Umgang mit ihnen, wobei er sie<br />

durchgängig seine Schwestern <strong>und</strong> Brüder nennt; wie<br />

denn auch sein schöner Cantico, durch das Lob der<br />

Sonne, des Mondes, der Gestirne, des Windes, des<br />

Wassers, des Feuers, der Erde, seinen angeborenen<br />

Indischen Geist bek<strong>und</strong>et83.<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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