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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63295 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 220<br />

scheiden. Sie ist entweder Beschreibung von Gestalten,<br />

welche ich Morphologie, oder Erklärung der Veränderungen,<br />

welche ich Aetiologie nenne. Erstere betrachtet<br />

die bleibenden Formen, letztere die wandelnde<br />

Materie, nach den Gesetzen ihres Uebergangs<br />

aus einer Form in die andere. Erstere ist das, was<br />

man, wenn gleich uneigentlich, Naturgeschichte<br />

nennt, in seinem ganzen Umfange: besonders <strong>als</strong> Botanik<br />

<strong>und</strong> Zoologie lehrt sie uns die verschiedenen,<br />

beim unaufhörlichen Wechsel der Individuen, bleibenden,<br />

organischen <strong>und</strong> dadurch fest bestimmten Gestalten<br />

kennen, welche einen großen Theil des Inhalts<br />

der anschaulichen <strong>Vorstellung</strong> ausmachen: sie werden<br />

von ihr klassificirt, gesondert, vereinigt, nach natürlichen<br />

<strong>und</strong> künstlichen Systemen geordnet, unter Begriffe<br />

gebracht, welche eine Uebersicht <strong>und</strong> Kenntniß<br />

aller möglich machen. Es wird ferner auch eine durch<br />

alle gehende, unendlich nüancirte Analogie derselben<br />

im Ganzen <strong>und</strong> in den Theilen nachgewiesen (unité<br />

de plan), vermöge welcher sie sehr mannigfaltigen<br />

Variationen auf ein nicht mitgegebenes Thema gleichen.<br />

Der Uebergang der Materie in jene Gestalten,<br />

d.h. die Entstehung der Individuen, ist kein Haupttheil<br />

der Betrachtung, da jedes Individuum aus dem<br />

ihm gleichen durch Zeugung hervorgeht, welche,<br />

überall gleich geheimnißvoll, sich bis jetzt der deutlichen<br />

Erkenntniß entzieht: das Wenige aber, was man<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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