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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65232 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2157<br />

sichten müssen, außer den oben nachgewiesenen,<br />

noch andere seyn, welche wir nicht so vor Augen<br />

haben. Wir müssen daher annehmen, daß hier nicht<br />

nur die Korporisation, sondern auch der <strong>Wille</strong> des<br />

Mannes <strong>und</strong> der Intellekt des Weibes eine specielle<br />

Angemessenheit zu einander haben, in Folge welcher<br />

von ihnen allein ein ganz bestimmtes Individuum erzeugt<br />

werden kann, dessen Existenz der Genius der<br />

Gattung hier beabsichtigt, aus Gründen, die, <strong>als</strong> im<br />

Wesen des Dinges an sich liegend, uns unzugänglich<br />

sind. Oder, eigentlich zu reden: der <strong>Wille</strong> zum Leben<br />

verlangt hier, sich in einem genau bestimmten Individuo<br />

zu objektiviren, welches nur von diesem Vater<br />

mit dieser Mutter gezeugt werden kann. <strong>Die</strong>ses metaphysische<br />

Begehr des <strong>Wille</strong>ns an sich hat zunächst<br />

keine andere Wirkungssphäre in der Reihe der Wesen,<br />

<strong>als</strong> die Herzen der künftigen Eltern, welche demnach<br />

von diesem Drange ergriffen werden <strong>und</strong> nun ihrer<br />

selbst wegen zu wünschen wähnen, was bloß einen<br />

für jetzt noch rein metaphysischen, d.h. außerhalb der<br />

Reihe wirklich vorhandener Dinge liegenden Zweck<br />

hat. Also der aus der Urquelle aller Wesen hervorgehende<br />

Drang des künftigen, hier erst möglich gewordenen<br />

Individuums, ins Daseyn zu treten, ist es, was<br />

sich in der Erscheinung darstellt <strong>als</strong> die hohe, Alles<br />

außer sich gering achtende Leidenschaft der künftigen<br />

Eltern für einander, in der That <strong>als</strong> ein Wahn ohne<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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