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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63797 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 722<br />

blickliches Behagen, dies allein hat Wirklichkeit für<br />

ihn: <strong>und</strong> dies zu erhalten, thut er Alles, solange nicht<br />

eine bessere Erkenntniß ihm die Augen öffnet. Bis<br />

dahin lebt bloß in der Innersten Tiefe seines Bewußtseins<br />

die ganz dunkle Ahndung, daß ihm jenes Alles<br />

doch wohl eigentlich so fremd nicht ist, sondern einen<br />

Zusammenhang mit ihm hat, vor welchem das principium<br />

individuationis ihn nicht schützen kann. Aus<br />

dieser Ahndung stammt jenes so unvertilgbare <strong>und</strong><br />

allen Menschen (ja vielleicht selbst den klügeren<br />

Thie-ren) gemeinsame Grausen, das sie plötzlich ergreift,<br />

wenn sie, durch irgend einen Zufall, irre werden<br />

am principio individuationis, indem der Satz<br />

vom Gr<strong>und</strong>e, in irgend einer seiner Gestaltungen, eine<br />

Ausnahme zu erleiden scheint: z.B. wenn es scheint,<br />

daß irgend eine Veränderung ohne Ursache vor sich<br />

gienge, oder ein Gestorbener wieder dawäre, oder<br />

sonst irgendwie das Vergangene oder das Zukünftige<br />

gegenwärtig, oder das Ferne nah wäre. Das ungeheure<br />

Entsetzen über so etwas gründet sich darauf, daß sie<br />

plötzlich irre werden an den Erkenntnißformen der<br />

Erscheinungen, welche allein ihr eigenes Individuum<br />

von der übrigen <strong>Welt</strong> gesondert halten. <strong>Die</strong>se Sonderung<br />

aber eben liegt nur in der Erscheinung <strong>und</strong> nicht<br />

im Dinge an sich: eben darauf beruht die ewige Gerechtigkeit.<br />

– In der That steht alles zeitliche Glück<br />

<strong>und</strong> wandelt alle Klugheit – auf untergrabenem<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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