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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64367 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1292<br />

doch hat, beiläufig gesagt, auch sein einziger Fre<strong>und</strong>,<br />

der H<strong>und</strong>, einen analogen, ihm allein eigenen <strong>und</strong><br />

charakteristischen Akt vor allen andern Thieren voraus,<br />

nämlich das so ausdrucksvolle, wohlwollende<br />

<strong>und</strong> gr<strong>und</strong>ehrliche Wedeln. Wie vortheilhaft sticht<br />

doch diese, ihm von der Natur eingegebene Begrüßung<br />

ab, gegen die Bücklinge <strong>und</strong> grinzenden Höflichkeitsbezeugungen<br />

der Menschen, deren Versicherung<br />

inniger Fre<strong>und</strong>schaft <strong>und</strong> Ergebenheit es an Zuverlässigkeit,<br />

wenigstens für die Gegenwart, tausend<br />

Mal übertrifft. –<br />

Das Gegentheil des Lachens <strong>und</strong> Scherzes ist der<br />

Ernst. Demgemäß besteht er im Bewußtseyn der vollkommenen<br />

Uebereinstimmung <strong>und</strong> Kongruenz des<br />

Begriffs, oder Gedankens, mit dem Anschaulichen,<br />

oder der Realität. Der Ernste ist überzeugt, daß er die<br />

Dinge denkt wie sie sind, <strong>und</strong> daß sie sind wie er sie<br />

denkt. Eben deshalb ist der Uebergang vom tiefen<br />

Ernst zum Lachen so besonders leicht <strong>und</strong> durch Kleinigkeiten<br />

zu bewerkstelligen; weil jene vom Ernst angenommene<br />

Uebereinstimmung, je vollkommener sie<br />

schien, desto leichter selbst durch eine geringe, unerwartet<br />

zu Tage kommende Inkongruenz aufgehoben<br />

wird. Daher je mehr ein Mensch des ganzen Ernstes<br />

fähig ist, desto herzlicher kann er lachen. Menschen,<br />

deren Lachen stets affektirt <strong>und</strong> gezwungen herauskommt,<br />

sind intellektuell <strong>und</strong> moralisch von leichtem<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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