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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64718 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1643<br />

Einen sein Bewußtseyn nur das eigene Daseyn, nebst<br />

den Motiven, welche zum Zweck der Erhaltung <strong>und</strong><br />

Erheiterung desselben apprehendirt werden müssen,<br />

in einer dürftigen Auffassung der Außenwelt vergegenwärtigt,<br />

ist es dem Andern eine camera obscura,<br />

in welcher sich der Makrokosmos darstellt:<br />

»Er fühlet, daß er eine kleine <strong>Welt</strong><br />

In seinem Gehirne brütend hält,<br />

Daß die fängt an zu wirken <strong>und</strong> zu leben,<br />

Daß er sie gerne möchte von sich geben.«<br />

<strong>Die</strong> Verschiedenheit der ganzen Art des Daseyns,<br />

welche die Extreme der Gradation der intellektuellen<br />

Fähigkeiten zwischen Mensch <strong>und</strong> Mensch feststellen,<br />

ist so groß, daß die zwischen König <strong>und</strong> Tagelöhner<br />

dagegen gering erscheint. Und auch hier ist, wie bei<br />

den Thiergeschlechtern, ein Zusammenhang zwischen<br />

der Vehemenz des <strong>Wille</strong>ns <strong>und</strong> der Steigerung des Intellekts<br />

nachweisbar. Genie ist durch ein leidenschaftliches<br />

Temperament bedingt, <strong>und</strong> ein phlegmatisches<br />

Genie ist <strong>und</strong>enkbar; es scheint, daß ein überaus heftiger,<br />

<strong>als</strong>o gewaltig verlangender <strong>Wille</strong> daseyn mußte,<br />

wenn die Natur einen abnorm erhöhten Intellekt, <strong>als</strong><br />

jenem angemessen, dazugeben sollte; während die<br />

bloß physische Rechenschaft hierüber auf die größere<br />

Energie, mit der die Arterien des Kopfes das Gehirn<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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