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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65262 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2187<br />

größern, der Depravation der Species, schon von<br />

Weitem auszuweichen <strong>und</strong> so das bleibende <strong>und</strong> zunehmende<br />

Unglück zu verhüten.<br />

<strong>Die</strong>ser Vorsicht der Natur zufolge stellt, ungefähr<br />

in dem von Aristoteles angegebenen Alter, in der<br />

Regel, eine päderastische Neigung sich leise <strong>und</strong> allmälig<br />

ein, wird immer deutlicher <strong>und</strong> entschiedener,<br />

in dem Maaße, wie die Fähigkeit, starke <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>e<br />

Kinder zu zeugen, abnimmt. So veranstaltet es die<br />

Natur. Wohl zu merken jedoch, daß von diesem eintretenden<br />

Hange bis zum Laster selbst noch ein sehr<br />

weiter Weg ist. Zwar wenn, wie im alten Griechenland<br />

<strong>und</strong> Rom, oder zu allen Zeiten in Asien, ihm kein<br />

Damm entgegengesetzt ist, kann er, vom Beispiel ermuthigt,<br />

leicht zum Laster führen, welches dann, in<br />

Folge hievon, große Verbreitung erhält. In Europa<br />

hingegen stehn demselben so überaus mächtige Motive<br />

der Religion, der Moral, der Gesetze <strong>und</strong> der Ehre<br />

entgegen, daß fast Jeder schon vor dem bloßen Gedanken<br />

zurückbebt, <strong>und</strong> wir demgemäß annehmen<br />

dürfen, daß unter etwan drei H<strong>und</strong>ert, welche jenen<br />

Hang spüren, höchstens Einer so schwach <strong>und</strong> hirnlos<br />

seyn wird, ihm nachzugeben; um so gewisser, <strong>als</strong> dieser<br />

Hang erst in dem Alter eintritt, wo das Blut abgekühlt<br />

<strong>und</strong> der Geschlechtstrieb überhaupt gesunken<br />

ist, <strong>und</strong> er andererseits an der gereiften Vernunft, an<br />

der durch Erfahrung erlangten Umsicht <strong>und</strong> der viel-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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