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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64863 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1788<br />

rott macht; – da kann man nicht umhin, sich umzusehn<br />

nach dem Lohn für alle diese Kunst <strong>und</strong> Mühe,<br />

nach dem Zweck, welchen vor Augen habend die<br />

Thiere so rastlos streben, kurzum zu fragen: Was<br />

kommt dabei heraus? Was wird erreicht durch das<br />

thierische Daseyn, welches so unübersehbare Anstalten<br />

erfordert? – Und da ist nun nichts aufzuweisen,<br />

<strong>als</strong> die Befriedigung des Hungers <strong>und</strong> des Begattungstriebes<br />

<strong>und</strong> allenfalls noch ein wenig augenblickliches<br />

Behagen, wie es jedem thierischen Individuo, zwischen<br />

seiner endlosen Noth <strong>und</strong> Anstrengung, dann<br />

<strong>und</strong> wann zu Theil wird. Wenn man Beides, die unbeschreibliche<br />

Künstlichkeit der Anstalten, den unsäglichen<br />

Reichthum der Mittel, <strong>und</strong> die Dürftigkeit des<br />

dadurch Bezweckten <strong>und</strong> Erlangten neben einander<br />

hält; so dringt sich die Einsicht auf, daß das Leben<br />

ein Geschäft ist, dessen Ertrag bei Weitem nicht die<br />

Kosten deckt. Am augenfälligsten wird <strong>Die</strong>s an manchen<br />

Thieren von besonders einfacher Lebensweise.<br />

Man betrachte z.B. den Maulwurf, diesen unermüdlichen<br />

Arbeiter. Mit seinen übermäßigen Schaufelpfoten<br />

angestrengt zu graben, – ist die Beschäftigung seines<br />

ganzen Lebens: bleibende Nacht umgiebt ihn:<br />

seine embryonischen Augen hat er bloß, um das Licht<br />

zu fliehen. Er allein ist ein wahres animal nocturnum;<br />

nicht Katzen, Eulen <strong>und</strong> Fledermäuse, die bei<br />

Nacht sehn. Was aber nun erlangt er durch diesen mü-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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