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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64538 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1463<br />

daß ich nichts weiß.« <strong>Die</strong> Alten standen auch in dieser<br />

Rücksicht im Vortheil gegen uns; da ihre Landesreligionen<br />

zwar die Mittheilung des Gedachten etwas<br />

beschränkten, aber die Freiheit des Denkens selbst<br />

nicht beeinträchtigten, weil sie nicht förmlich <strong>und</strong> feierlich<br />

den Kindern eingeprägt, wie auch überhaupt<br />

nicht so ernsthaft genommen wurden. Daher sind die<br />

Alten noch unsere Lehrer in der Metaphysik.<br />

Bei jenem Vorwurf der geringen Fortschritte der<br />

Metaphysik <strong>und</strong> ihres, trotz so anhaltendem Bemühen,<br />

noch immer nicht erreichten Zieles, soll man ferner<br />

erwägen, daß sie unterweilen immerfort den unschätzbaren<br />

<strong>Die</strong>nst geleistet hat, den unendlichen Ansprüchen<br />

der privilegirten Metaphysik Gränzen zu<br />

setzen <strong>und</strong> dabei zugleich doch dem, gerade durch<br />

diese <strong>als</strong> unausbleibliche Reaktion hervorgerufenen,<br />

eigentlichen Naturalismus <strong>und</strong> Materialismus entgegenzuarbeiten.<br />

Man bedenke, wohin es mit den Anmaaßungen<br />

der Priesterschaft jeder Religion kommen<br />

würde, wenn der Glaube an ihre Lehren so fest <strong>und</strong><br />

blind wäre, wie jene eigentlich wünscht. Man sehe<br />

dabei zurück auf alle Kriege, Unruhen, Rebellionen<br />

<strong>und</strong> Revolutionen in Europa vom achten bis zum<br />

achtzehnten Jahrh<strong>und</strong>ert: wie wenige wird man finden,<br />

die nicht zum Kern, oder zum Vorwand, irgend<br />

eine Glaubensstreitigkeit, <strong>als</strong>o metaphysische Probleme,<br />

gehabt haben, welche der Anlaß wurden, die<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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