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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64854 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1779<br />

Kapitel 28. 35<br />

Charakteristik des <strong>Wille</strong>ns zum Leben<br />

Unser zweites Buch schließt mit der Frage nach dem<br />

Ziel <strong>und</strong> Zweck jenes <strong>Wille</strong>ns, der sich <strong>als</strong> das Wesen<br />

an sich aller Dinge der <strong>Welt</strong> ergeben hatte. <strong>Die</strong> dort<br />

im Allgemeinen gegebene Beantwortung derselben zu<br />

ergänzen, dienen die folgenden Betrachtungen, indem<br />

sie den Charakter jenes <strong>Wille</strong>ns überhaupt darlegen.<br />

Eine solche Charakteristik ist darum möglich, weil<br />

wir <strong>als</strong> das innere Wesen der <strong>Welt</strong> etwas durchaus<br />

Wirkliches <strong>und</strong> empirisch Gegebenes erkannt haben.<br />

Hingegen schon die Benennung »<strong>Welt</strong>seele«, wodurch<br />

Manche jenes innere Wesen bezeichnet haben,<br />

giebt statt desselben ein bloßes ens rationis: denn<br />

»Seele« besagt eine individuelle Einheit des Bewußtseins,<br />

die offenbar jenem Wesen nicht zukommt, <strong>und</strong><br />

überhaupt ist der Begriff »Seele«, weil er Erkennen<br />

<strong>und</strong> Wollen in unzertrennlicher Verbindung <strong>und</strong> dabei<br />

doch unabhängig vom animalischen Organismus hypostasirt,<br />

nicht zu rechtfertigen, <strong>als</strong>o nicht zu gebrauchen.<br />

Das Wort sollte nie anders <strong>als</strong> in tropischer Bedeutung<br />

angewendet werden: denn es ist keineswegs<br />

so unverfänglich, wie psychê oder anima, <strong>als</strong> welche<br />

Athem bedeuten. –<br />

Noch viel unpassender jedoch ist die Ausdrucks-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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