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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63505 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 430<br />

Blitze aus schwarzen Wolken zucken <strong>und</strong> Donnerschläge<br />

übertönen Sturm <strong>und</strong> Meer. Dann erreicht im<br />

unerschütterten Zuschauer dieses Auftritts die Duplicität<br />

seines Bewußtseyns die höchste Deutlichkeit: er<br />

empfindet sich zugleich <strong>als</strong> Individuum, <strong>als</strong> hinfällige<br />

<strong>Wille</strong>nserscheinung, die der geringste Schlag jener<br />

Kräfte zertrümmern kann, hülflos gegen die gewaltige<br />

Natur, abhängig, dem Zufall Preis gegeben, ein verschwindendes<br />

Nichts, ungeheuren Mächten gegenüber;<br />

<strong>und</strong> dabei nun zugleich <strong>als</strong> ewiges ruhiges Subjekt<br />

des Erkennens, welches, <strong>als</strong> Bedingung alles Objekts,<br />

der Träger eben dieser ganzen <strong>Welt</strong> ist <strong>und</strong> der<br />

furchtbare Kampf der Natur nur seine <strong>Vorstellung</strong>, es<br />

selbst in ruhiger Auffassung der Ideen, frei <strong>und</strong> fremd<br />

allem Wollen <strong>und</strong> allen Nöthen. Es ist der volle Eindruck<br />

des Erhabenen. Hier veranlaßt ihn der Anblick<br />

einer dem Individuo Vernichtung drohenden, ihm<br />

ohne allen Vergleich überlegenen Macht.<br />

Auf ganz andere Weise kann er entstehn bei der<br />

Vergegenwärtigung einer bloßen Größe in Raum <strong>und</strong><br />

Zeit, deren Unermeßlichkeit das Individuum zu<br />

Nichts verkleinert. Wir können die erstere Art das<br />

Dynamisch-, die zweite das Mathematisch-Erhabene<br />

nennen, Kants Benennungen <strong>und</strong> seine richtige Eintheilung<br />

beibehaltend, obgleich wir in der Erklärung<br />

des innern Wesens jenes Eindrucks ganz von ihm abweichen<br />

<strong>und</strong> weder moralischen Reflexionen, noch<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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