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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65091 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2016<br />

ihrem Inhalt, <strong>als</strong>o bei Dir, dem bethörten Präger, der,<br />

in diesem Verkennen seines eigenen Wesens, dem<br />

Blatte am Baume gleicht, welches im Herbste welkend<br />

<strong>und</strong> im Begriff abzufallen, jammert über seinen<br />

Untergang <strong>und</strong> sich nicht trösten lassen will durch<br />

den Hinblick auf das frische Grün, welches im Frühling<br />

den Baum bekleiden wird, sondern klagend<br />

spricht: »Das bin ja Ich nicht! Das sind ganz andere<br />

Blätter!« – O thörichtes Blatt! Wohin willst du? Und<br />

woher sollen andere kommen? Wo ist das Nichts, dessen<br />

Schl<strong>und</strong> du fürchtest? – Erkenne doch dein eigenes<br />

Wesen, gerade Das, was vom Durst nach Daseyn<br />

so erfüllt ist, erkenne es wieder in der innern, geheimen,<br />

treibenden Kraft des Baumes, welche, stets eine<br />

<strong>und</strong> die selbe in allen Generationen von Blättern, unberührt<br />

bleibt vom Entstehn <strong>und</strong> Vergehn. Und nun<br />

hoiê per phyllôn geneê, toiêde kai andrôn.<br />

(Qualis foliorum generatio, talis et hominum.)<br />

Ob die Fliege, die jetzt um mich summt, am Abend<br />

einschläft <strong>und</strong> morgen wieder summt; oder ob sie am<br />

Abend stirbt, <strong>und</strong> im Frühjahr, aus ihrem Ei erstanden,<br />

eine andere Fliege summt; das ist an sich die<br />

selbe Sache: daher aber ist die Erkenntniß, die solches<br />

<strong>als</strong> zwei gr<strong>und</strong>verschiedene Dinge darstellt, keine unbedingte,<br />

sondern eine relative, eine Erkenntniß der<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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