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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63605 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 530<br />

nahme, nicht <strong>als</strong> etwas durch seltene Umstände, oder<br />

monströse Charaktere Herbeigeführtes, sondern <strong>als</strong><br />

etwas aus dem Thun <strong>und</strong> den Charakteren der Menschen<br />

leicht <strong>und</strong> von selbst, fast <strong>als</strong> wesentlich Hervorgehendes,<br />

<strong>und</strong> führt es eben dadurch furchtbar<br />

nahe an uns heran. Und wenn wir in den beiden andern<br />

Arten das ungeheuere Schicksal <strong>und</strong> die entsetzliche<br />

Bosheit <strong>als</strong> schreckliche, aber nur aus großer<br />

Ferne von uns drohende Mächte erblicken, denen wir<br />

selbst wohl entgehn dürften, ohne zur Entsagung zu<br />

flüchten; so zeigt uns die letzte Gattung jene Glück<br />

<strong>und</strong> Leben zerstörenden Mächte von der Art, daß<br />

auch zu uns ihnen der Weg jeden Augenblick offen<br />

steht, <strong>und</strong> das größte Leiden herbeigeführt durch Verflechtungen,<br />

deren Wesentliches auch unser Schicksal<br />

annehmen könnte, <strong>und</strong> durch Handlungen, die auch<br />

wir vielleicht zu begehn fähig wären <strong>und</strong> <strong>als</strong>o nicht<br />

über Unrecht klagen dürften: dann fühlen wir schaudernd<br />

uns schon mitten in der Hölle. <strong>Die</strong> Ausführung<br />

in dieser letztem Art hat aber auch die größte Schwierigkeit;<br />

da man darin mit dem geringsten Aufwand<br />

von Mitteln <strong>und</strong> Bewegungsursachen, bloß durch ihre<br />

Stellung <strong>und</strong> Vertheilung die größte Wirkung hervorzubringen<br />

hat: daher ist selbst in vielen der besten<br />

Trauerspiele diese Schwierigkeit umgangen. Als ein<br />

vollkommenes Muster dieser Art ist jedoch ein Stück<br />

anzuführen, welches von mehreren andern des selben<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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