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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65222 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2147<br />

dern auf die Erzeugung der Kinder abgesehn: sie ist<br />

ein B<strong>und</strong> der Herzen, nicht der Köpfe. Es ist ein eiteles<br />

<strong>und</strong> lächerliches Vorgeben, wenn Weiber behaupten,<br />

in den Geist eines Mannes sich verliebt zu haben,<br />

oder es ist die Ueberspannung eines entarteten Wesens.<br />

– Männer hingegen werden in der instinktiven<br />

Liebe nicht durch die Charakter-Eigenschaften des<br />

Weibes bestimmt; daher so viele Sokratesse ihre Xanthippen<br />

gef<strong>und</strong>en haben, z.B. Shakespeare, Albrecht<br />

Dürer, Byron u. s. w. Wohl aber wirken hier die intellektuellen<br />

Eigenschaften ein; weil sie von der Mutter<br />

erben: jedoch wird ihr Einfluß von dem der körperlichen<br />

Schönheit, <strong>als</strong> welche, wesentlichere Punkte betreffend,<br />

unmittelbarer wirkt, leicht überwogen. Inzwischen<br />

geschieht es, im Gefühl oder nach der Erfahrung<br />

jenes Einflusses, daß Mütter ihre Töchter<br />

schöne Künste, Sprachen u. dgl. erlernen lassen, um<br />

sie für Männer anziehend zu machen; wobei sie dem<br />

Intellekt durch künstliche Mittel nachhelfen wollen,<br />

eben wie vorkommenden Falls den Hüften <strong>und</strong><br />

Busen. – Wohl zu merken, daß hier überall die Rede<br />

allein ist von der ganz unmittelbaren, instinktartigen<br />

Anziehung, aus welcher allein die eigentliche Verliebtheit<br />

erwächst. Daß ein verständiges <strong>und</strong> gebildetes<br />

Weib, Verstand <strong>und</strong> Geist an einem Manne<br />

schätzt, daß ein Mann, aus vernünftiger Ueberlegung,<br />

den Charakter seiner Braut prüft <strong>und</strong> berücksichtigt,<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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