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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65207 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2132<br />

werken verständlich. – Eben weil die verliebte Leidenschaft<br />

sich eigentlich um das zu Erzeugende <strong>und</strong><br />

dessen Eigenschaften dreht <strong>und</strong> hier ihr Kern liegt,<br />

kann zwischen zwei jungen <strong>und</strong> wohlgebildeten Leuten<br />

verschiedenen Geschlechts, vermöge der Uebereinstimmung<br />

ihrer Gesinnung, ihres Charakters, ihrer<br />

Geistesrichtung, Fre<strong>und</strong>schaft bestehn, ohne daß Geschlechtsliebe<br />

sich einmischte; ja sogar kann in dieser<br />

Hinsicht eine gewisse Abneigung zwischen ihnen vorhanden<br />

seyn. Der Gr<strong>und</strong> hievon ist darin zu suchen,<br />

daß ein von ihnen erzeugtes Kind körperlich oder geistig<br />

disharmonirende Eigenschaften haben, kurz, seine<br />

Existenz <strong>und</strong> Beschaffenheit den Zwecken des <strong>Wille</strong>ns<br />

zum Leben, wie er sich in der Gattung darstellt,<br />

nicht entsprechen würde. Im entgegengesetzten Fall<br />

kann, bei Heterogeneität der Gesinnung, des Charakters<br />

<strong>und</strong> der Geistesrichtung, <strong>und</strong> bei der daraus hervorgehenden<br />

Abneigung, ja Feindsäligkeit, doch die<br />

Geschlechtsliebe aufkommen <strong>und</strong> bestehn; wo sie<br />

dann über jenes Alles verblendet: verleitet sie hier zur<br />

Ehe, so wird es eine sehr unglückliche. –<br />

Jetzt zur gründlicheren Untersuchung der Sache. –<br />

Der Egoismus ist eine so tief wurzelnde Eigenschaft<br />

aller Individualität überhaupt, daß, um die Thätigkeit<br />

eines individuellen Wesens zu erregen, egoistische<br />

Zwecke die einzigen sind, auf welche man mit Sicherheit<br />

rechnen kann. Zwar hat die Gattung auf das Indi-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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