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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65075 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2000<br />

Todesgotte Yama zwei Gesichter: ein sehr furchtbares<br />

<strong>und</strong> schreckliches, <strong>und</strong> ein sehr freudiges <strong>und</strong> gütiges.<br />

<strong>Die</strong>s erklärt sich zum Theil schon durch die eben angestellte<br />

Betrachtung.<br />

Auf dem empirischen Standpunkt, auf welchem wir<br />

noch immer stehn, ist auch die folgende Betrachtung<br />

eine sich von selbst darbietende, die daher verdient,<br />

durch Verdeutlichung genau bestimmt <strong>und</strong> dadurch in<br />

ihre Gränzen zurückgewiesen zu werden. Der Anblick<br />

eines Leichnams zeigt mir, daß Sensibilität, Irritabilität,<br />

Blutumlauf, Reproduktion u.s.w. hier aufgehört<br />

haben. Ich schließe daraus mit Sicherheit, daß Dasjenige,<br />

welches diese bisher aktuirte, jedoch ein mir<br />

stets Unbekanntes war, sie jetzt nicht mehr aktuirt,<br />

<strong>als</strong>o von ihnen gewichen ist. – Wollte ich nun aber<br />

hinzusetzen, dies müsse eben Das gewesen seyn, was<br />

ich nur <strong>als</strong> Bewußtseyn, mithin <strong>als</strong> Intelligenz, gekannt<br />

habe (Seele); so wäre dies nicht bloß unberechtigt,<br />

sondern offenbar f<strong>als</strong>ch geschlossen. Denn stets<br />

hat das Bewußtseyn sich mir nicht <strong>als</strong> Ursache, sondern<br />

<strong>als</strong> Produkt <strong>und</strong> Resultat des organischen Lebens<br />

gezeigt, indem es in Folge desselben stieg <strong>und</strong> sank,<br />

nämlich in den verschiedenen Lebensaltern, in Ges<strong>und</strong>heit<br />

<strong>und</strong> Krankheit, in Schlaf, Ohnmacht, Erwachen<br />

u.s.w., <strong>als</strong>o stets <strong>als</strong> Wirkung, nie <strong>als</strong> Ursache<br />

des organischen Lebens auftrat, stets sich zeigte <strong>als</strong><br />

etwas, das entsteht <strong>und</strong> vergeht, <strong>und</strong> wieder entsteht,<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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