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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63592 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 517<br />

Ideen, welche wir in Geschichte <strong>und</strong> Biographie suchen<br />

können, die Dichtkunst sehr Vieles vor Beiden<br />

voraus: denn auch hier hält uns der Genius den verdeutlichenden<br />

Spiegel vor, in welchem alles Wesentliche<br />

<strong>und</strong> Bedeutsame zusammengestellt <strong>und</strong> ins hellste<br />

Licht gesetzt uns entgegentritt, das Zufällige <strong>und</strong><br />

Fremdartige aber ausgeschieden ist.70<br />

<strong>Die</strong> Darstellung der Idee der Menschheit, welche<br />

dem Dichter obliegt, kann er nun entweder so ausführen,<br />

daß der Dargestellte zugleich auch der Darstellende<br />

ist: dieses geschieht in der lyrischen Poesie,<br />

im eigentlichen Liede, wo der Dichtende nur seinen<br />

eigenen Zustand lebhaft anschaut <strong>und</strong> beschreibt,<br />

wobei daher, durch den Gegenstand, dieser Gattung<br />

eine gewisse Subjektivität wesentlich ist; – oder aber<br />

der Darzustellende ist vom Darstellenden ganz verschieden,<br />

wie in allen andern Gattungen, wo mehr<br />

oder weniger der Darstellende hinter dem Dargestellten<br />

sich verbirgt <strong>und</strong> zuletzt ganz verschwindet. In der<br />

Romanze drückt der Darstellende seinen eigenen Zustand<br />

noch durch Ton <strong>und</strong> Haltung des Ganzen in<br />

etwas aus: viel objektiver <strong>als</strong> das Lied hat sie daher<br />

noch etwas Subjektives, dieses verschwindet schon<br />

mehr im Idyll, noch viel mehr im Roman, fast ganz im<br />

eigentlichen Epos, <strong>und</strong> bis auf die letzte Spur endlich<br />

im Drama, welches die objektiveste <strong>und</strong> in mehr <strong>als</strong><br />

einer Hinsicht vollkommenste, auch schwierigste Gat-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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