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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64200 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1125<br />

aber er reicht keineswegs hin, uns Aufschluß zu geben<br />

über das Daseyn <strong>und</strong> Wesen an sich der auf solche<br />

Weise für uns entstehenden Erscheinungen, oder vielmehr<br />

ihres intelligibeln Substrats. Daß <strong>als</strong>o auf Anlaß<br />

gewisser, in meinen Sinnesorganen eintretender Empfindungen,<br />

in meinem Kopfe eine Anschauung von<br />

räumlich ausgedehnten, zeitlich beharrenden <strong>und</strong> ursächlich<br />

wirkenden Dingen entsteht, berechtigt mich<br />

durchaus nicht zu der Annahme, daß auch an sich<br />

selbst, d.h. unabhängig von meinem Kopfe <strong>und</strong> außer<br />

demselben dergleichen Dinge mit solchen ihnen<br />

schlechthin angehörigen Eigenschaften existiren. –<br />

<strong>Die</strong>s ist das richtige Ergebniß der Kantischen Philosophie.<br />

Dasselbe knüpft sich an ein früheres, eben so<br />

richtiges, aber sehr viel leichter faßliches Resultat<br />

Locke's. Wenn nämlich auch, wie Locke's Lehre es<br />

zuläßt, zu den Sinnesempfindungen äußere Dinge <strong>als</strong><br />

ihre Ursachen schlechthin angenommen werden; so<br />

kann doch zwischen der Empfindung, in welcher die<br />

Wirkung besteht, <strong>und</strong> der objektiven Beschaffenheit<br />

der sie veranlassenden Ursache gar keine Aehnlichkeit<br />

seyn; weil die Empfindung, <strong>als</strong> organische Funktion,<br />

zunächst bestimmt ist durch die sehr künstliche<br />

<strong>und</strong> komplicirte Beschaffenheit unserer Sinneswerkzeuge,<br />

daher sie von der äußern Ursache bloß angeregt,<br />

dann aber ganz ihren eigenen Gesetzen gemäß<br />

vollzogen wird, <strong>als</strong>o völlig subjektiv ist. – Locke's<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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