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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64775 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1700<br />

Durch den Gang unserer Betrachtung auf diesen<br />

Gesichtspunkt geführt <strong>und</strong> zu dieser metaphysischen<br />

Ansicht der Materie gelangt, werden wir ohne Widerstreben<br />

eingestehn, daß der zeitliche Ursprung der<br />

Formen, der Gestalten, oder Species, nicht füglich irgend<br />

wo anders gesucht werden kann, <strong>als</strong> in der Materie.<br />

Aus dieser müssen sie einst hervorgebrochen<br />

seyn; eben weil solche die bloße Sichtbarkeit des <strong>Wille</strong>ns<br />

ist, welcher das Wesen an sich aller Erscheinungen<br />

ausmacht. Indem er zur Erscheinung wird, d.h.<br />

dem Intellekt sich objektiv darstellt, nimmt die Materie,<br />

<strong>als</strong> seine Sichtbarkeit, mittelst der Funktionen des<br />

Intellekts, die Form an. Daher sagten die Scholastiker:<br />

materia appetit formam. Daß der Ursprung aller<br />

Gestalten der Lebendigen ein solcher war, ist nicht zu<br />

bezweifeln: es läßt sich nicht ein Mal anders denken.<br />

Ob aber auch noch jetzt, da die Wege zur Perpetuirung<br />

der Gestalten offen stehn <strong>und</strong> von der Natur mit<br />

gränzenloser Sorgfalt <strong>und</strong> Eifer gesichert <strong>und</strong> erhalten<br />

werden, die generatio aequivoca Statt finde, ist allein<br />

durch die Erfahrung zu entscheiden; zumal da das natura<br />

nihil facit frustra, mit Hinweisung auf die Wege<br />

der regelmäßigen Fortpflanzung, <strong>als</strong> Argument dagegen<br />

geltend gemacht werden könnte. Doch halte ich<br />

die generatio aequivoca auf sehr niedrigen Stufen,<br />

der neuesten Einwendungen dagegen ungeachtet, für<br />

höchst wahrscheinlich, <strong>und</strong> zwar zunächst bei Ento-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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