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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65351 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2276<br />

selbst verneint <strong>und</strong> aufhebt, womit die Individualität<br />

<strong>und</strong> folglich die Intelligenz, <strong>als</strong> welche bloß ein<br />

Werkzeug individueller, mithin animalischer Natur<br />

ist, wegfällt. <strong>Die</strong>s wird uns weniger anstößig erscheinen,<br />

wenn wir erwägen, daß wir sogar die möglichst<br />

vollkommenen Intelligenzen, welche wir hiezu versuchsweise<br />

annehmen mögen, uns doch nicht wohl<br />

eine endlose Zeit hindurch bestehend denken können,<br />

<strong>als</strong> welche nämlich viel zu arm ausfallen würde, um<br />

jenen stets neue <strong>und</strong> ihrer würdige Objekte zu liefern.<br />

Weil nämlich das Wesen aller Dinge im Gr<strong>und</strong>e Eines<br />

ist; so ist alle Erkenntniß desselben nothwendig tautologisch:<br />

ist es nun ein Mal gefaßt, wie es von jenen<br />

vollkommensten Intelligenzen bald gefaßt seyn<br />

würde; was bliebe ihnen übrig, <strong>als</strong> bloße Wiederholung<br />

<strong>und</strong> deren Langeweile, eine endlose Zeit hindurch?<br />

Auch von dieser Seite <strong>als</strong>o werden wir dahin<br />

gewiesen, daß der Zweck aller Intelligenz nur Reaktion<br />

auf einen <strong>Wille</strong>n seyn kann: weil aber alles Wollen<br />

Irrsal ist; so bleibt das letzte Werk der Intelligenz die<br />

Aufhebung des Wollens, dem sie bis dahin zu seinen<br />

Zwecken gedient hatte. Demnach kann selbst die vollkommenste<br />

mögliche Intelligenz nur eine Uebergangsstufe<br />

seyn zu Dem, wohin gar keine Erkenntniß<br />

je reichen kann: ja, eine solche kann im Wesen der<br />

Dinge nur die Stelle des Augenblicks erlangter, vollkommener<br />

Einsicht einnehmen.<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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