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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65108 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2033<br />

Centrum alles Daseyns, diesen Kern aller Realität soll<br />

man aufheben <strong>und</strong> dabei dennoch die <strong>Welt</strong> fortbestehn<br />

lassen: es ist ein Gedanke, der sich wohl in abstracto<br />

denken, aber nicht realisiren läßt. Das Bemühen,<br />

dieses zu leisten, der Versuch, das Sek<strong>und</strong>äre<br />

ohne das Primäre, das Bedingte ohne die Bedingung,<br />

das Getragene ohne den Träger zu denken, mißlingt<br />

jedesmal, ungefähr so, wie der, sich einen gleichseitigen<br />

rechtwinklichten Triangel, oder ein Vergehn oder<br />

Entstehn von Materie <strong>und</strong> ähnliche Unmöglichkeiten<br />

mehr zu denken. Statt des Beabsichtigten dringt sich<br />

uns dabei das Gefühl auf, daß die <strong>Welt</strong> nicht weniger<br />

in uns ist, <strong>als</strong> wir in ihr, <strong>und</strong> daß die Quelle aller Realität<br />

in unserm Innern liegt. Das Resultat ist eigentlich<br />

dieses: die Zeit, da ich nicht seyn werde, wird objektiv<br />

kommen; aber subjektiv kann sie nie kommen. –<br />

Es ließe daher sich sogar fragen, wie weit denn Jeder,<br />

in seinem Herzen, wirklich an eine Sache glaube, die<br />

er sich eigentlich gar nicht denken kann; oder ob nicht<br />

vielleicht gar, da sich zu jenem bloß intellektuellen,<br />

aber mehr oder minder deutlich von Jedem schon gemachten<br />

Experiment, noch das tiefinnere Bewußtseyn<br />

der Unzerstörbarkeit unsers Wesens an sich gesellt,<br />

der eigene Tod uns im Gr<strong>und</strong>e die fabelhafteste Sache<br />

von der <strong>Welt</strong> sei.<br />

<strong>Die</strong> tiefe Ueberzeugung von unserer Unvertilgbarkeit<br />

durch den Tod, welche, wie auch die unausbleib-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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