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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63285 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 210<br />

kreuzt: er hat <strong>als</strong>o entweder seine Vernunft nicht gebraucht,<br />

um zu einem allgemeinen Wissen dieser Beschaffenheit<br />

des Lebens zu kommen, oder auch es<br />

fehlt ihm an Urtheilskraft, wenn, was er im Allgemeinen<br />

weiß, er doch im Einzelnen nicht wiedererkennt<br />

<strong>und</strong> deshalb davon überrascht <strong>und</strong> aus der Fassung<br />

gebracht wird29. So auch ist jede lebhafte Freude ein<br />

Irrthum, ein Wahn, weil kein erreichter Wunsch dauernd<br />

befriedigen kann, auch weil jeder Besitz <strong>und</strong><br />

jedes Glück nur vom Zufall auf unbestimmte Zeit geliehn<br />

ist, <strong>und</strong> daher in der nächsten St<strong>und</strong>e wieder zurückgefordert<br />

werden kann. Jeder Schmerz aber beruht<br />

auf dem Verschwinden eines solchen Wahns:<br />

Beide <strong>als</strong>o entstehn aus fehlerhafter Erkenntniß: dem<br />

Weisen bleibt daher Jubel wie Schmerz immer fern,<br />

<strong>und</strong> keine Begebenheit stört seine ataraxia.<br />

<strong>Die</strong>sem Geist <strong>und</strong> Zweck der Stoa gemäß, fängt<br />

Epiktet damit an <strong>und</strong> kommt beständig darauf zurück,<br />

<strong>als</strong> auf den Kern seiner Weisheit, daß man wohl bedenken<br />

<strong>und</strong> unterscheiden solle, was von uns abhängt<br />

<strong>und</strong> was nicht, daher auf Letzteres durchaus nicht<br />

Rechnung machen; wodurch man zuverlässig frei<br />

bleiben wird von allem Schmerz, Leiden <strong>und</strong> Angst.<br />

Was nun aber von uns abhängt, ist allein der <strong>Wille</strong>:<br />

<strong>und</strong> hier geschieht nun ein allmäliger Uebergang zur<br />

Tugendlehre, indem bemerkt wird, daß, wie die von<br />

uns nicht abhängige Außenwelt Glück <strong>und</strong> Unglück<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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