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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64410 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1335<br />

stets auf das Umstoßen von Sätzen gerichtet ist. <strong>Die</strong><br />

analytische Methode geht von den Thatsachen, dem<br />

Besondern, zu den Lehrsätzen, dem Allgemeinen,<br />

oder von den Folgen zu den Gründen; die andere umgekehrt.<br />

Daher wäre es viel richtiger, sie <strong>als</strong> die induktive<br />

<strong>und</strong> die deduktive Methode zu bezeichnen:<br />

denn die hergebrachten Namen sind unpassend <strong>und</strong><br />

drücken die Sache schlecht aus.<br />

Wollte ein Philosoph damit anfangen, die Methode,<br />

nach der er philosophiren will, sich auszudenken;<br />

so gliche er einem Dichter, der zuerst sich eine Aesthetik<br />

schriebe, um sodann nach dieser zu dichten:<br />

Beide aber glichen einem Menschen, der zuerst sich<br />

ein Lied sänge <strong>und</strong> hinterher danach tanzte. Der denkende<br />

Geist muß seinen Weg aus ursprünglichem<br />

Triebe finden: Regel <strong>und</strong> Anwendung, Methode <strong>und</strong><br />

Leistung müssen, wie Materie <strong>und</strong> Form, unzertrennlich<br />

auftreten. Aber nachdem man angelangt ist, mag<br />

man den zurückgelegten Weg betrachten. Aesthetik<br />

<strong>und</strong> Methodologie sind, ihrer Natur nach, jünger <strong>als</strong><br />

Poesie <strong>und</strong> Philosophie; wie die Grammatik jünger ist<br />

<strong>als</strong> die Sprache, der Generalbaß jünger <strong>als</strong> die Musik,<br />

die Logik jünger <strong>als</strong> das Denken.<br />

Hier finde beiläufig eine Bemerkung ihre Stelle,<br />

durch die ich einem einreißenden Verderb, solange es<br />

noch Zeit ist, Einhalt thun möchte. – Daß das Lateinische<br />

aufgehört hat, die Sprache aller wissenschaftli-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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