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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65348 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2273<br />

dapramans, welcher Spottname bezeichnen soll, daß<br />

sie auf Hörensagen glauben, was sich nicht wissen,<br />

noch beweisen läßt (Asiat. researches. Vol. 6, p.<br />

474).<br />

Wenn manche alte Philosophen, wie Orpheus, die<br />

Pythagoreer, Plato (z.B. in Phaedone, p. 151, 183 sq.<br />

Bip., <strong>und</strong> siehe Clem. Alex. Storm. III, p. 400 sq.),<br />

ganz so wie der Apostel Paulus, die Gemeinschaft der<br />

Seele mit dem Leibe bejammern <strong>und</strong> von derselben<br />

befreit zu werden wünschen; so verstehn wir den eigentlichen<br />

<strong>und</strong> wahren Sinn dieser Klage, sofern wir,<br />

im zweiten Buch, erkannt haben, daß der Leib der<br />

<strong>Wille</strong> selbst ist, objektiv angeschaut, <strong>als</strong> räumliche<br />

Erscheinung.<br />

In der St<strong>und</strong>e des Todes entscheidet sich, ob der<br />

Mensch in den Schooß der Natur zurückfällt, oder<br />

aber dieser nicht mehr angehört, sondern – – –: für<br />

diesen Gegensatz fehlt uns Bild, Begriff <strong>und</strong> Wort,<br />

eben weil diese sämmtlich aus der Objektivation des<br />

<strong>Wille</strong>ns genommen sind, daher dieser angehören,<br />

folglich das absolute Gegentheil desselben auf keine<br />

Weise ausdrücken können, welches demnach für uns<br />

<strong>als</strong> eine bloße Negation stehn bleibt. Inzwischen ist<br />

der Tod des Individuums die jedesmalige <strong>und</strong> unermüdlich<br />

wiederholte Anfrage der Natur an den <strong>Wille</strong>n<br />

zum Leben: »Hast du genug? Willst du aus mir hinaus?«<br />

Damit sie oft genug geschehe, ist das individu-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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