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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64090 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1015<br />

frei vom Satz des Gr<strong>und</strong>es <strong>und</strong> damit von aller Nothwendigkeit,<br />

<strong>als</strong>o vollkommen unabhängig, frei, ja allmächtig<br />

ist. Doch gilt dies, der Wahrheit nach, nur<br />

vom <strong>Wille</strong>n an sich, nicht von seinen Erscheinungen,<br />

den Individuen, die schon, eben durch ihn selbst, <strong>als</strong><br />

seine Erscheinungen in der Zeit, unveränderlich bestimmt<br />

sind. Im gemeinen, nicht durch Philosophie<br />

geläuterten Bewußtseyn wird aber auch sogleich der<br />

<strong>Wille</strong> mit seiner Erscheinung verwechselt <strong>und</strong> was<br />

nur ihm zukommt, dieser beigelegt: wodurch der<br />

Schein der unbedingten Freiheit des Individuums entsteht.<br />

Spinoza sagt eben deswegen mit Recht, daß<br />

auch der geworfene Stein, wenn er Bewußtseyn hätte,<br />

glauben würde freiwillig zu fliegen. Denn allerdings<br />

ist das Ansich auch des Steines der alleinige freie<br />

<strong>Wille</strong>, aber, wie in allen seinen Erscheinungen, auch<br />

hier, wo er <strong>als</strong> Stein erscheint, schon völlig bestimmt.<br />

Doch von dem Allen ist im Haupttheile dieser Schrift<br />

schon zur Genüge geredet.<br />

Kant, indem er diese unmittelbare Entstehung des<br />

Begriffs von Freiheit in jedem menschlichen Bewußtseyn<br />

verkennt <strong>und</strong> übersieht, setzt nun, S. 533; v,<br />

561, den Ursprung jenes Begriffs in eine sehr subtile<br />

Spekulation, durch welche nämlich das Unbedingte,<br />

auf welches die Vernunft immer ausgehn soll, die Hypostasirung<br />

des Begriffs von Freiheit veranlaßt, <strong>und</strong><br />

auf diese transscendente Idee der Freiheit soll sich al-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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