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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63823 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 748<br />

völligem Bejahung seines eigenen <strong>Wille</strong>ns. Er erkennt<br />

sich <strong>als</strong> koncentrirte Erscheinung des <strong>Wille</strong>ns zum<br />

Leben, fühlt bis zu welchem Grade er dem Leben anheimgefallen<br />

ist <strong>und</strong> damit auch den zahllosen Leiden,<br />

die diesem wesentlich sind, da es endlose Zeit <strong>und</strong><br />

endlosen Raum hat, um den Unterschied zwischen<br />

Möglichkeit <strong>und</strong> Wirklichkeit aufzuheben <strong>und</strong> alle<br />

von ihm für jetzt bloß erkannte Quaalen in empf<strong>und</strong>ene<br />

zu verwandeln. <strong>Die</strong> Millionen Jahre steter Wiedergeburt<br />

bestehn dabei zwar bloß im Begriff, wie die<br />

ganze Vergangenheit <strong>und</strong> Zukunft allein Im Begriff<br />

existirt: die erfüllte Zeit, die Form der Erscheinung<br />

des <strong>Wille</strong>ns ist allein die Gegenwart, <strong>und</strong> für das Individuum<br />

ist die Zeit immer neu: es findet sich stets <strong>als</strong><br />

neu entstanden. Denn von dem <strong>Wille</strong>n zum Leben ist<br />

das Leben unzertrennlich <strong>und</strong> dessen Form allein das<br />

Jetzt. Der Tod (man entschuldige die Wiederholung<br />

des Gleichnisses) gleicht dem Untergange der Sonne,<br />

die nur scheinbar von der Nacht verschlungen wird,<br />

wirklich aber, selbst Quelle alles Lichtes, ohne Unterlaß<br />

brennt, neuen <strong>Welt</strong>en neue Tage bringt, allezeit<br />

im Aufgange <strong>und</strong> allezeit im Niedergange. Anfang<br />

<strong>und</strong> Ende trifft nur das Individuum, mittelst der Zeit,<br />

der Form dieser Erscheinung für die <strong>Vorstellung</strong>.<br />

Außer der Zeit liegt allein der <strong>Wille</strong>, Kants Ding an<br />

sich, <strong>und</strong> dessen adäquate Objektität, Plato's Idee.<br />

Daher giebt Selbstmord keine Rettung: was Jeder im<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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