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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63484 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 409<br />

nen Sinn haben könnten. Wir müssen daher in allen<br />

Menschen, wenn es nicht etwan welche giebt, die<br />

durchaus keines ästhetischen Wohlgefallens fähig<br />

sind, jenes Vermögen in den Dingen ihre Ideen zu erkennen,<br />

<strong>und</strong> eben damit sich ihrer Persönlichkeit augenblicklich<br />

zu entäußern, <strong>als</strong> vorhanden annehmen.<br />

Der Genius hat vor ihnen nur den viel hohem Grad<br />

<strong>und</strong> die anhaltendere Dauer jener Erkenntnißweise<br />

voraus, welche ihn bei derselben die Besonnenheit behalten<br />

lassen, die erfordert ist, um das so Erkannte in<br />

einem willkürlichen Werk zu wiederholen, welche<br />

Wiederholung das Kunstwerk ist. Durch dasselbe<br />

theilt er die aufgefaßte Idee den Ändern mit. <strong>Die</strong>se<br />

bleibt dabei unverändert <strong>und</strong> die selbe: daher ist das<br />

ästhetische Wohlgefallen wesentlich Eines <strong>und</strong> das<br />

selbe, es mag durch ein Werk der Kunst, oder unmittelbar<br />

durch die Anschauung der Natur <strong>und</strong> des Lebens<br />

hervorgerufen seyn. Das Kunstwerk ist bloß ein<br />

Erleichterungsmittel derjenigen Erkenntniß, in welcher<br />

jenes Wohlgefallen besteht. Daß aus dem Kunstwerk<br />

die Idee uns leichter entgegentritt, <strong>als</strong> unmittelbar<br />

aus der Natur <strong>und</strong> der Wirklichkeit, kommt allein<br />

daher, daß der Künstler, der nur die Idee, nicht mehr<br />

die Wirklichkeit erkannte, in seinem Werk auch nur<br />

die Idee rein wiederholt hat, sie ausgesondert hat aus<br />

der Wirklichkeit, mit Auslassung aller störenden Zufälligkeiten.<br />

Der Künstler läßt uns durch seine Augen<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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