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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64798 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1723<br />

bald das Andere scheinen muß, je nachdem man<br />

daran, daß den bisher aus reiner Nothwendigkeit erklärten<br />

Naturvorgängen <strong>Wille</strong> untergelegt wird, oder<br />

daran, daß der Motivation die selbe strenge Nothwendigkeit,<br />

wie der mechanischen Kausalität, zuerkannt<br />

wird, Anstoß nimmt. Bloß ihre Stellen haben Beide<br />

vertauscht: die Freiheit ist in das Esse versetzt <strong>und</strong><br />

die Nothwendigkeit auf das Operari beschränkt worden.<br />

Kurzum, der Determinismus steht fest: an ihm zu<br />

rütteln haben nun schon anderthalb Jahrtausende vergeblich<br />

sich bemüht, dazu getrieben durch gewisse<br />

Grillen, welche man wohl kennt, jedoch noch nicht so<br />

ganz bei ihrem Namen nennen darf. In Folge seiner<br />

aber wird die <strong>Welt</strong> zu einem Spiel mit Puppen, an<br />

Drähten (Motiven) gezogen; ohne daß auch nur abzusehn<br />

wäre, zu wessen Belustigung: hat das Stück<br />

einen Plan, so ist ein Fatum, hat es keinen, so ist die<br />

blinde Nothwendigkeit der Direktor. – Aus dieser Absurdität<br />

giebt es keine andere Rettung, <strong>als</strong> die Erkenntniß,<br />

daß schon das Seyn <strong>und</strong> Wesen aller Dinge<br />

die Erscheinung eines wirklich freien <strong>Wille</strong>ns ist, der<br />

sich eben darin selbst erkennt: denn ihr Thun <strong>und</strong><br />

Wirken ist vor der Nothwendigkeit nicht zu retten.<br />

Um die Freiheit vor dem Schicksal oder dem Zufall zu<br />

bergen, mußte sie aus der Aktion in die Existenz versetzt<br />

werden. –<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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