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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64935 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1860<br />

seine Entwickelung eilt der des übrigen Organismus<br />

weit voraus; so daß bereits mit dem siebenten Jahre<br />

das Gehirn seine volle Ausdehnung <strong>und</strong> Masse erlangt<br />

hat. Schon Bichat sagt daher: Dans l'enfance<br />

les système nerveux, comparé au musculaire, est<br />

proportionnellement plus considérable que dans<br />

tous les âges suivans, tandis que, par la suite, la<br />

pluspart des autres systèmes prédominent sur celuici.<br />

On sait que, pour bien voir les nerfs, on choisit<br />

toujours les enfans (De la vie et de la mort, Art. 8, §<br />

6). Am spätesten hingegen fängt die Entwickelung<br />

des Genit<strong>als</strong>ystems an, <strong>und</strong> erst beim Eintritt des<br />

Mannesalters sind Irritabilität, Reproduktion <strong>und</strong> Genitalfunktion<br />

in voller Kraft, wo sie dann, in der<br />

Regel, das Uebergewicht über die Gehirnfunktion<br />

haben. Hieraus ist es erklärlich, daß die Kinder, im<br />

Allgemeinen, so klug, vernünftig, wißbegierig <strong>und</strong> gelehrig,<br />

ja, im Ganzen, zu aller theoretischen Beschäftigung<br />

aufgelegter <strong>und</strong> tauglicher, <strong>als</strong> die Erwachsenen,<br />

sind: sie haben nämlich in Folge jenes Entwickelungsganges<br />

mehr Intellekt <strong>als</strong> <strong>Wille</strong>n, d.h. <strong>als</strong> Neigung,<br />

Begierde, Leidenschaft. Denn Intellekt <strong>und</strong> Gehirn<br />

sind Eins, <strong>und</strong> eben so ist das Genit<strong>als</strong>ystem Eins<br />

mit der heftigsten aller Begierden: daher ich dasselbe<br />

den Brennpunkt des <strong>Wille</strong>ns genannt habe. Eben weil<br />

die heillose Thätigkeit dieses Systems noch schlummert,<br />

während die des Gehirns schon volle Regsam-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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