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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64354 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1279<br />

den Kreis nur an einem Punkte streift, an diesem<br />

Punkte aber eigentlich mit ihm parallel geht, <strong>und</strong> wir<br />

demgemäß die abstrakte Ueberzeugung von der Unmöglichkeit<br />

eines Winkels zwischen Kreislinie <strong>und</strong><br />

Tangente gegenwärtig haben; nun aber doch auf dem<br />

Papier ein solcher Winkel uns augenscheinlich vorliegt;<br />

so wird dieses uns leicht ein Lächeln abnöthigen.<br />

Das Lächerliche in diesem Fall ist zwar äußerst<br />

schwach: hingegen tritt gerade in ihm der Ursprung<br />

desselben aus der Inkongruenz des Gedachten zum<br />

Angeschauten ungemein deutlich hervor. – Je nachdem<br />

wir, beim Auffinden einer solchen Inkongruenz,<br />

vom Realen, d.i. Anschaulichen, zum Begriff, oder<br />

aber umgekehrt vom Begriff zum Realen übergehn, ist<br />

das dadurch entstehende Lächerliche entweder ein<br />

Witzwort, oder aber eine Ungereimtheit, im hohem<br />

Grade, zumal im Praktischen, eine Narrheit; wie im<br />

Text auseinandergesetzt worden. Um nun Beispiele<br />

des ersten Falles, <strong>als</strong>o des Witzes, zu betrachten, wollen<br />

wir zunächst die allbekannte Anekdote nehmen<br />

vom Gaskogner, über den der König lachte, <strong>als</strong> er ihn<br />

bei strenger Winterkälte in leichter Sommerkleidung<br />

sah, <strong>und</strong> der darauf zum König sagte: »Hätten Ew.<br />

Maj. angezogen, was ich angezogen habe; so würden<br />

Sie es sehr warm finden«, – <strong>und</strong> auf die Frage, was er<br />

angezogen habe: »Meine ganze Garderobe.« – Unter<br />

diesem letztern Begriff ist nämlich, so gut wie die un-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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