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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63539 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 464<br />

<strong>und</strong> jene nicht? – Auch sehn wir, wie weit in der<br />

Schönheit die alten deutschen Maler durch Nachahmung<br />

der Natur gekommen sind. Man betrachte ihre<br />

nackten Figuren, – Rein a posteriori <strong>und</strong> aus bloßer<br />

Erfahrung ist gar keine Erkenntniß des Schönen möglich:<br />

sie ist immer, wenigstens zum Theil, a priori,<br />

wiewohl von ganz anderer Art, <strong>als</strong> die uns a priori<br />

bewußten Gestaltungen des Satzes vom Gr<strong>und</strong>e.<br />

<strong>Die</strong>se betreffen die allgemeine Form der Erscheinung<br />

<strong>als</strong> solcher, wie sie die Möglichkeit der Erkenntniß<br />

überhaupt begründet, das allgemeine, ausnahmslose<br />

Wie des Erscheinens, <strong>und</strong> aus dieser Erkenntniß geht<br />

Mathematik <strong>und</strong> reine Naturwissenschaft hervor: jene<br />

andere Erkenntnißart a priori hingegen, welche die<br />

Darstellung des Schönen möglich macht, betrifft, statt<br />

der Form, den Inhalt der Erscheinungen, statt des Wie,<br />

das Was des Erscheinens. Daß wir Alle die menschliche<br />

Schönheit erkennen, wenn wir sie sehn, im ächten<br />

Künstler aber dies mit solcher Klarheit geschieht, daß<br />

er sie zeigt, wie er sie nie gesehn hat, <strong>und</strong> die Natur in<br />

seiner Darstellung übertrifft; dies ist nur dadurch<br />

möglich, daß der <strong>Wille</strong>, dessen adäquate Objektivation,<br />

auf ihrer höchsten Stufe, hier beurtheilt <strong>und</strong> gef<strong>und</strong>en<br />

werden soll, ja wir selbst sind. Dadurch allein<br />

haben wir in der That eine Anticipation Dessen, was<br />

die Natur (die ja eben der <strong>Wille</strong> ist, der unser eigenes<br />

Wesen ausmacht) darzustellen sich bemüht; welche<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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