18.01.2013 Aufrufe

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

64231 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1156<br />

rein objektiver Anschauungen eignet. <strong>Die</strong>s ist nämlich<br />

so weit der Fall, <strong>als</strong> es an einem Leibe, der an sich<br />

selbst durch <strong>und</strong> durch <strong>Wille</strong> ist, überhaupt möglich<br />

seyn konnte, <strong>und</strong> ist eben in dieser Hinsicht bew<strong>und</strong>erungswerth.<br />

Physiologisch beruht es darauf, daß in<br />

den Organen der edleren Sinne, <strong>als</strong>o des Gesichts <strong>und</strong><br />

Gehörs, diejenigen Nerven, welche den specifischen<br />

äußern Eindruck aufzunehmen haben, gar keiner<br />

Empfindung von Schmerz fähig sind, sondern keine<br />

andere Empfindung, <strong>als</strong> die ihnen specifisch eigenthümliche,<br />

der bloßen Wahrnehmung dienende, kennen.<br />

Demnach ist die Retina, wie auch der optische<br />

Nerv, gegen jede Verletzung unempfindlich, <strong>und</strong> eben<br />

so ist es der Gehörnerv: in beiden Organen wird<br />

Schmerz nur in den übrigen Theilen derselben, den<br />

Umgebungen des ihnen eigenthümlichen Sinnesnerven,<br />

empf<strong>und</strong>en, nie in diesem selbst: beim Auge<br />

hauptsächlich in der conjunctiva; beim Ohr im meatus<br />

auditorius. Sogar mit dem Gehirn verhält es sich<br />

eben so, indem dasselbe, wenn unmittelbar selbst,<br />

<strong>als</strong>o von oben, angeschnitten, keine Empfindung<br />

davon hat. Also nur vermöge dieser ihnen eigenen<br />

Gleichgültigkeit in Bezug auf den <strong>Wille</strong>n werden die<br />

Empfindungen des Auges geschickt, dem Verstande<br />

die so mannigfaltigen <strong>und</strong> so fein nüancirten Data zu<br />

liefern, aus denen er, mittelst Anwendung des Kausalitätsgesetzes<br />

<strong>und</strong> auf Gr<strong>und</strong>lage der reinen Anschau-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!