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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65378 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2303<br />

thum stammenden Islam, den in Arabien auch schon<br />

früher vorhandenen Namen Allah an. <strong>Die</strong>sem analog<br />

haben auch die Götter des Griechischen Olymps, <strong>als</strong><br />

sie, in vorhistorischer Zeit, nach Italien verpflanzt<br />

wurden, die Namen der dort vorher herrschenden Götter<br />

angenommen; daher Zeus bei den Römern Jupiter,<br />

Hera Juno, Hermes Merkur heißt u.s.f. In China erwächst<br />

den Missionarien ihre erste Verlegenheit daraus,<br />

daß die Chinesische Sprache gar kein Appellativ<br />

der Art, wie auch kein Wort für Schaffen hat86; da<br />

die drei Religionen Chinas keine Götter kennen,<br />

weder im Plural, noch im Singular.<br />

Wie dem übrigens auch seyn möge, dem eigentlichen<br />

Christenthum ist jenes panta kala lian des Alten<br />

Testaments wirklich fremd: denn von der <strong>Welt</strong> wird<br />

im Neuen Testament durchgängig geredet <strong>als</strong> von<br />

etwas, dem man nicht angehört, das man nicht liebt,<br />

ja dessen Beherrscher der Teufel ist87. <strong>Die</strong>s stimmt<br />

zu dem asketischen Geiste der Verleugnung des eigenen<br />

Selbst <strong>und</strong> der Ueberwindung der <strong>Welt</strong>, welcher,<br />

eben wie die gränzenlose Liebe des Nächsten, selbst<br />

des Feindes, der Gr<strong>und</strong>zug ist, welchen das Christenthum<br />

mit dem Brahmanismus <strong>und</strong> Buddhaismus gemein<br />

hat, <strong>und</strong> der ihre Verwandtschaft beurk<strong>und</strong>et.<br />

Bei keiner Sache hat man so sehr den Kern von der<br />

Schaale zu unterscheiden, wie beim Christenthum.<br />

Eben weil ich diesen Kern hoch schätze, mache ich<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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