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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64670 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1595<br />

ten Reflexbewegungen, wie das Niesen, Gähnen, Erbrechen,<br />

die zweite Hälfte des Schlingens u.a.m. Der<br />

<strong>Wille</strong> selbst ist im ganzen Organismus gegenwärtig,<br />

da dieser seine bloße Sichtbarkeit ist: das Nervensystem<br />

ist überall bloß da, um eine Direktion seines<br />

Thuns möglich zu machen, durch eine Kontrole desselben,<br />

gleichsam dem <strong>Wille</strong>n <strong>als</strong> Spiegel zu dienen,<br />

damit er sehe was er thue; wie wir beim Rasiren uns<br />

eines Spiegels bedienen. Dadurch entstehn kleine<br />

Sensoria im Innern, für specielle <strong>und</strong> deshalb einfache<br />

Verrichtungen, die Ganglien: das Hauptsensorium<br />

aber, das Gehirn, ist der große <strong>und</strong> künstliche Apparat<br />

für die komplicirten <strong>und</strong> vielseitigen, auf die unaufhörlich<br />

<strong>und</strong> unregelmäßig wechselnde Außenwelt<br />

bezüglichen Verrichtungen. Wo im Organismus Nervenfäden<br />

in ein Ganglion zusammenlaufen, da ist gewissermaaßen<br />

ein eigenes Thier vorhanden <strong>und</strong> abgeschlossen,<br />

welches, mittelst des Ganglions, eine Art<br />

von schwacher Erkenntniß hat, deren Sphäre jedoch<br />

beschränkt ist auf die Theile, aus denen diese Nerven<br />

unmittelbar kommen. Was nun aber diese Theile auf<br />

solche quasi Erkenntniß aktuirt, ist offenbar <strong>Wille</strong>, ja,<br />

wir vermögen gar nicht es anders auch nur zu denken.<br />

Hierauf beruht die vita propria jedes Theils, wie<br />

auch, bei Insekten, <strong>als</strong> welche, statt des Rückenmarks,<br />

einen doppelten Nervenstrang mit Ganglien in regelmäßigen<br />

Entfernungen haben, die Fähigkeit jedes<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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