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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65294 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2219<br />

cher dafür gesorgt sei, daß die Planeten nicht mit den<br />

Köpfen gegen einander rennen, Land <strong>und</strong> Meer nicht<br />

zum Brei gemischt, sondern hübsch auseinandergehalten<br />

seien, auch nicht Alles in beständigem Froste<br />

starre, noch von Hitze geröstet werde, imgleichen, in<br />

Folge der Schiefe der Ekliptik kein ewiger Frühling<br />

sei, <strong>als</strong> in welchem nichts zur Reife gelangen könnte,<br />

u. dgl. m. – Aber <strong>Die</strong>ses <strong>und</strong> alles Aehnliche sind ja<br />

bloße conditiones sine quibus non. Wenn es nämlich<br />

überhaupt eine <strong>Welt</strong> geben soll, wenn ihre Planeten<br />

wenigstens so lange, wie der Lichtstrahl eines entlegenen<br />

Fixsterns braucht, um zu ihnen zu gelangen,<br />

bestehn <strong>und</strong> nicht, wie Lessings Sohn, gleich nach der<br />

Geburt wieder abfahren sollen; – da durfte sie freilich<br />

nicht so ungeschickt gezimmert seyn, daß schon ihr<br />

Gr<strong>und</strong>gerüst den Einsturz drohte. Aber wenn man zu<br />

den Resultaten des gepriesenen Werkes fortschreitet,<br />

die Spieler betrachtet, die auf der so dauerhaft gezimmerten<br />

Bühne agiren, <strong>und</strong> nun sieht, wie mit der Sensibilität<br />

der Schmerz sich einfindet <strong>und</strong> in dem<br />

Maaße, wie jene sich zur Intelligenz entwickelt,<br />

steigt, wie sodann, mit dieser gleichen Schritt haltend,<br />

Gier <strong>und</strong> Leiden immer stärker hervortreten <strong>und</strong> sich<br />

steigern, bis zuletzt das Menschenleben keinen andern<br />

Stoff darbietet, <strong>als</strong> den zu Tragödien <strong>und</strong> Komödien,<br />

– da wird, wer nicht heuchelt, schwerlich disponirt<br />

seyn, Hallelujahs anzustimmen. Den eigentlichen,<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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