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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64223 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1148<br />

denn da ist sein ganzer Schauplatz. Ungefähr wie wir<br />

im Theater Berge, Wald <strong>und</strong> Meer sehn, aber doch<br />

Alles im Hause bleibt. Hieraus wird begreiflich, daß<br />

wir die Dinge mit der Bestimmung Außerhalb <strong>und</strong><br />

doch ganz unmittelbar anschauen, nicht aber eine von<br />

den Dingen, die außerhalb lägen, verschiedene <strong>Vorstellung</strong><br />

derselben innerhalb. Denn im Raume <strong>und</strong><br />

folglich auch außer uns sind die Dinge nur sofern wir<br />

sie vorstellen: daher sind diese Dinge, die wir solchermaaßen<br />

unmittelbar selbst, <strong>und</strong> nicht etwan ihr<br />

bloßes Abbild, anschauen, eben selbst auch nur unsere<br />

<strong>Vorstellung</strong>en, <strong>und</strong> <strong>als</strong> solche nur in unserm Kopfe<br />

vorhanden. Also nicht sowohl, wie Euler sagt, schauen<br />

wir die außerhalb gelegenen Dinge unmittelbar<br />

selbst an; <strong>als</strong> vielmehr: die von uns <strong>als</strong> außerhalb gelegen<br />

angeschauten Dinge sind nur unsere <strong>Vorstellung</strong>en<br />

<strong>und</strong> deshalb ein von uns unmittelbar Wahrgenommenes.<br />

<strong>Die</strong> ganze oben in Eulers Worten gegebene<br />

<strong>und</strong> richtige Bemerkung liefert <strong>als</strong>o eine neue Bestätigung<br />

der Kantischen transscendentalen Aesthetik <strong>und</strong><br />

meiner darauf gestützten Theorie der Anschauung,<br />

wie auch des Idealismus überhaupt. <strong>Die</strong> oben erwähnte<br />

Unmittelbarkeit <strong>und</strong> Bewußtlosigkeit, mit der wir,<br />

bei der Anschauung, den Uebergang von der Empfindung<br />

zu ihrer Ursache machen, läßt sich erläutern<br />

durch einen analogen Hergang beim abstrakten Vorstellen,<br />

oder Denken. Beim Lesen <strong>und</strong> Hören nämlich<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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