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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64049 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 974<br />

Bedingung zum Bedingten wird. Also fordert der Satz<br />

vom zureichenden Gr<strong>und</strong>e immer nur die Vollständigkeit<br />

der nächsten Bedingung, nie die Vollständigkeit<br />

einer Reihe. Aber eben dieser Begriff von Vollständigkeit<br />

der Bedingung läßt unbestimmt, ob solche<br />

eine simultane, oder eine successive seyn soll: <strong>und</strong><br />

indem nun Letzteres gewählt wird, entsteht die Forderung<br />

einer vollständigen Reihe auf einander folgender<br />

Bedingungen. Bloß durch eine willkürliche Abstraktion<br />

wird eine Reihe von Ursachen <strong>und</strong> Wirkungen <strong>als</strong><br />

eine Reihe von lauter Ursachen angesehn, die bloß der<br />

letzten Wirkung wegen dawären <strong>und</strong> daher <strong>als</strong> deren<br />

zureichender Gr<strong>und</strong> gefordert würden. Bei näherer<br />

<strong>und</strong> besonnener Betrachtung <strong>und</strong> herabsteigend von<br />

der unbestimmten Allgemeinheit der Abstraktion zum<br />

einzelnen bestimmten Realen, findet sich hingegen,<br />

daß die Forderung eines zureichenden Gr<strong>und</strong>es bloß<br />

auf die Vollständigkeit der Bestimmungen der nächsten<br />

Ursache geht, nicht auf die Vollständigkeit einer<br />

Reihe. <strong>Die</strong> Forderung des Satzes vom Gr<strong>und</strong>e erlischt<br />

vollkommen in jedem gegebenen zureichenden Gr<strong>und</strong>e.<br />

Sie hebt aber <strong>als</strong>bald von Neuem an, indem dieser<br />

Gr<strong>und</strong> wieder <strong>als</strong> Folge betrachtet wird: nie aber fordert<br />

sie unmittelbar eine Reihe von Gründen. Wenn<br />

man hingegen, statt zur Sache selbst zu gehn, sich innerhalb<br />

der abstrakten Begriffe hält, so sind jene Unterschiede<br />

verschw<strong>und</strong>en: dann wird eine Kette von<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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