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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65032 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1957<br />

stets nur das selbe, gleiche <strong>und</strong> unwandelbare Wesen<br />

vor sich hat, welches heute das Selbe treibt, wie gestern<br />

<strong>und</strong> immerdar: sie soll <strong>als</strong>o das Identische in<br />

allen Vorgängen, der alten wie der neuen Zeit, des<br />

Orients wie des Occidents, erkennen, <strong>und</strong>, trotz aller<br />

Verschiedenheit der speciellen Umstände, des Kostümes<br />

<strong>und</strong> der Sitten, überall die selbe Menschheit erblicken.<br />

<strong>Die</strong>s Identische <strong>und</strong> unter allem Wechsel Beharrende<br />

besteht in den Gr<strong>und</strong>eigenschaften des<br />

menschlichen Herzens <strong>und</strong> Kopfes, – vielen schlechten,<br />

wenigen guten. <strong>Die</strong> Devise der Geschichte überhaupt<br />

müßte lauten: Eadem, sed aliter. Hat Einer den<br />

Herodot gelesen, so hat er, in philosophischer Absicht,<br />

schon genug Geschichte studirt. Denn da steht<br />

schon Alles, was die folgende <strong>Welt</strong>geschichte ausmacht:<br />

das Treiben, Thun, Leiden <strong>und</strong> Schicksal des<br />

Menschengeschlechts, wie es aus den besagten Eigenschaften<br />

<strong>und</strong> dem physischen Erdenloose hervorgeht.<br />

–<br />

Wenn wir im Bisherigen erkannt haben, daß die<br />

Geschichte, <strong>als</strong> Mittel zur Erkenntniß des Wesens der<br />

Menschheit betrachtet, der Dichtkunst nachsteht; sodann,<br />

daß sie nicht im eigentlichen Sinne eine Wissenschaft<br />

ist; endlich, daß das Bestreben, sie <strong>als</strong> ein<br />

Ganzes mit Anfang, Mittel <strong>und</strong> Ende, nebst sinnvollem<br />

Zusammenhang, zu konstruiren, ein eiteles, auf<br />

Mißverstand beruhendes ist; so würde es scheinen, <strong>als</strong><br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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